Denkwürdige Jahrgänge: 1977

Die derzeitige – außergewöhnlich frühe – Entwicklung in den Weingärten weckt Erinnerungen an den Jahrgang 1977. Ein warmer März hatte damals zu einem besonders frühen Austrieb der Reben geführt, und schon Mitte des Monats waren die jungen Triebe der frühen Sorten in den besten (frühesten) Lagen einige Zentimeter lang. Ende März fielen die Temperaturen wieder … Weiterlesen

Denkwürdige Jahrgänge: 1995

Botrytis beim Neuburger 2008

Das Weinjahr 1995 ist das beste Beispiel dafür, wie sinnlos Pauschalaussagen über die Qualität eines Jahrgangs sind. Obwohl dieses Jahr nämlich nach dem Witterungsverlauf und den trockenen Weiß- und Rotweinen allerhöchstens das Prädikat „mittelmäßig“ verdienen würde, zählt es auf seine Weise doch zu den bemerkenswertesten der letzten Jahrzehnte. Aber der Reihe nach:

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Denkwürdige Jahrgänge: 1990

Ertragskorrektur

Wie der 1989er bei den Weißweinen hat der Jahrgang 1990 bei den Roten in unserem Betrieb einen ganz besonderen Stellenwert. Aber während 1989 nur ein besonders auffallender Jahrgang einer langjährigen Entwicklung bei den Weißen war, stellt 1990 bei den Rotweinen in unserem Weingut tatsächlich so etwas wie die Geburtsstunde dar.

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Denkwürdige Jahrgänge: 1987

Strenger Winter

1987 ist das älteste Weinjahr, mit dem ich eine unmittelbare persönliche Erinnerung verbinde.

Auch wenn ich nicht mehr sagen kann, an welchem eiskalten Winterabend es war, sehe ich noch heute meine Eltern vor mir, wie sie immer und immer wieder durchs Fenster auf  unser Außenthermometer gestarrt haben. Und wie dieses nicht und nicht zum Stillstand kommen wollte.

Minus 15, minus 18, minus 21. Am Ende waren es wohl etwa 23°C unter dem Gefrierpunkt und es war klar, dass diese Nacht nicht ohne gravierende Schäden an unseren Reben vorüber gehen würde.

Auch an die Aufforderung „Tu doch etwas!“ meiner Mutter an meinen Vater meine ich mich erinnern zu können. Viel mehr aber noch an das Gefühl der Ohnmacht, der Verzweiflung und – wahrscheinlich in meiner kindlichen Wahrnehmung etwas übersteigert – der Existenzangst.

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Denkwürdige Jahrgänge: 1983

Das Jahr 1983 war nicht der erste von Hitze und früher Traubenreife geprägte Weinjahrgang im Burgenland. Weil es aber das erste dieser Art in der „moderneren“ Weinbaugeschichte unserer Region darstellt, ist es trotzdem etwas Besonderes.

Fast alle Weinbauern folgten damals noch den eingefahrenen Traditionen, ohne diese jemals zu hinterfragen. Üppige Weine waren in (oder zumindest noch nicht so unmodern wie ein paar Jahre später), und je süßer die Trauben bei der Ernte waren, umso besser.

Aus diesem Grund richteten sie ihre Weinlese auch nicht nach der Reifeentwicklung der Trauben, sondern ernteten in der Regel so spät wie möglich.

Mein Vater, der damals etwas jünger war, als ich heute, sah das anders. Obwohl er auf keine Erfahrungswerte mit frühen Ernten zurückgreifen konnte, erkannte er den ungewöhnlichen Reifeverlauf und die drohende Überreife mit zu hohen Alkohol- und zu niedrigen Säurewerten.

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Denkwürdige Jahrgänge: 1992

Der Jahrgang 1992 ist sehr einfach zu beschreiben: Der Sommer war heiß und trocken, sehr sehr trocken. Von Anfang Juli an fiel bis Mitte oder Ende August kein nennenswerter Regen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir Woche für Woche auf eine Schlechtwetterfront gehofft haben, um dann immer wieder zu erleben, dass sich diese Westfronten in den Alpen abregnen und gar nicht bis ins Burgenland durchdringen.

Nun sind trockene Jahre an sich zwar nichts Ungewöhnliches in der pannonischen Klimazone. Es gab sie vor 1992 ebenso (z.B. 1983), wie danach (z.B. 1994, 2000 und 2003), und manche davon waren sogar noch heißer und/oder trockener.

Trotzdem war 1992 ein besonderes Hitzejahr. Es war nämlich das erste in der „modernen“ Weißweinära, die mehr Wert auf Fruchtigkeit, Säurestruktur und Eleganz und weniger auf Überreife, Üppigkeit und deutlichen Restzuckergehalt legt.

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Denkwürdige Jahrgänge: 1996

Schwache Weinjahre sind heutzutage zum Glück sehr selten. Das hat möglicherweise ein wenig mit dem Klimawandel zu tun, auf jeden Fall aber auch damit, dass die Weinbauern heute dank gestiegenem Know-How und besserer Ausrüstung auch bei schwieriger Ausgangslage ordentliche (aber natürlich nicht große) Weine erzeugen können.

Von den mittlerweile auch schon 15 Ernten, die ich als Kellermeister miterlebt habe, ist 1996 der einzige Jahrgang, den man mit Fug und Recht als schwach bezeichnen kann.

In diesem Jahr warf die Natur den Weinbauern (zumindest in unserer Region) so viele Knüppel ziwschen die Beine, dass diese sich am Ende schon glücklich schätzen mußten, wenn es ihnen gelungen war, zwar relativ belanglose, aber wenigstens saubere Weine zu keltern.

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Denkwürdige Jahrgänge: 1989

Anläßlich des 20. Jubiläums wird heuer vor allem der politischen Ereignisse des Jahres 1989 gedacht. Der Fall des Eisernen Vorhanges hat Europa und die Welt in einem Ausmaß verändert, wie das (weitgehend) friedliche Entwicklungen nur ganz selten vermögen.

Für uns brachte das letzte 80er-Jahr Weltgeschichte vor der eigenen Haustür. Und auch wenn ich damals erst 15 und mir die Tragweite der Geschehnisse nicht wirklich bewußt war, sind mir viele Dinge in Erinnerung geblieben. In meiner Anfangszeit als Blogger habe ich hier schon einmal darüber berichtet.

Der Weinjahrgang 1989 kann da natürlich schwer mithalten. Dabei hat er es sich zumindest was unseren Betrieb betrifft durchaus verdient, dass man sich an ihn erinnert.

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Denkwürdige Jahrgänge: 1993

1993 war bei uns einer der besseren Jahrgänge der letzten Zeit. Ein milder Frühling brachte einen deutlichen Vegetationsvorsprung, der trotz des nicht besonders auffälligen Sommers bis zur Ernte erhalten blieb.

Anders als im Trockenjahr 1992 gab es im Juli und August zwischendurch immer wieder ergiebige Regenschauer, die die Reben mit Wasser versorgten. Das führte dazu, dass der Säuregehalt der Trauben auffallend hoch blieb, obwohl die Zuckergrade sehr früh nach oben kletterten.

Die Ernte begann früh und erbrachte eine zufriedenstellende Menge gesunder Trauben. Nur ganz vereinzelt fanden sich von Edelfäule befallene Beeren, und nur beim Pinot blanc lohnte sich deren Verwertung zu einer kleinen Menge Beerenauslese.

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Denkwürdige Jahrgänge

Natürlich ist es eine Binsenweisheit, dass jeder Weinjahrgang anders ist. Manche Jahrgänge sind aber mehr anders, als andere und bleiben dem Weinbauern in besonders guter, besonders schlechter oder einfach nur besonderer Erinnerung. Meist liegt es am Witterungsverlauf und dessen Einfluß auf die Traubenentwicklung und den Ertrag. In unserem Klima gibt es besonders nasse Jahre ebenso, … Weiterlesen