Contiene Solfiti

Während die Mehrheit der Österreicher der EU laut dieser Umfrage vergleichsweise skeptisch gegenüber steht (was – siehe hier – häufig an der nationalen Politik und nicht an der EU liegt), hätte ich persönlich in einigen Teilbereichen gerne mehr EU und weniger nationalstaatliche Kleinkariertheit.

Zum Beispiel in Sachen Sprachen-Wirrwarr, wenn es um das Thema Weinbezeichnungsvorschriften geht. Würde man sich nämlich endlich auf Englisch als Lingua Franca einigen, oder zumindest auf eine EU-weit gültige einheitlichen Bezeichnung, bliebe mir diese Mühe nämlich erspart:

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Winterzeit ist Weiterbildungszeit (3)

Neben der nationalen und internationalen Ebene spielt sich die Weiterbildung der Weinbauernschaft natürlich auch auf regionaler Ebene ab. Bei den Weinbautagen für die einzelnen Bezirke und (als eigene Veranstaltung) für das gesamte Burgenland, die von der Landwirtschaftskammer veranstaltet werden, beschäftigt man sich vor allem mit praktischen Problemen: Auf der Tagesordnung stehen z.B. Untersuchungen über die … Weiterlesen

Winterzeit ist Weiterbildungszeit (2)

V. Weinakademie-Winzerkonferenz

Die Marke? Die Rebsorte? Die Herkunft?
Weinmarketing im 21. Jahrhundert

Nach der ÖWM wendet sich auch deren Tochtergesellschaft, die Weinakademie Österreich, mit einer Weiterbildungsveranstaltung an die Weinbauernschaft. Für ihre „Winzerkonferenz“ nützt sie ihre guten Kontakte zur internationalen Weinszene und greift aktuelle Themen der Weinwirtschaft auf.

Nach der Bedeutung von Sortenverschnitten und den Themen „Terroir“, „Weinverschlüsse“ und „Biologisch(-dynamisch)er Weinbau“ drehte sich heuer alles um Weinvermarktungs- bzw. -bezeichnungsstrategien.

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Weingartenpfähle selbst gemacht

Wie ich hier bereits einmal ausführlich geschildert habe, sind wir vor gut fünfzig Jahren auf recht bemerkenswerte Weise zu einer kleinen Waldfläche gekommen.

Diese wird gemeinschaftlich bewirtschaftet, was bedeutet, dass wir Jahr für Jahr etwa 15 bis 20 Bäume zu fällen haben. Dabei handelt es sich überwiegend um Akazien (bzw. richtigerweise Robinien), die sich hervorragend als Pfähle für das Unterstützungsgerüst unserer Weingärten eignen.

Aus verschiedenen Gründen bevorzugen wir im Unterschied zu den meisten Kollegen nach wie vor Holzpfähle, die wir überwiegend auch noch selbst herstellen. (Auch wenn das eine ziemlich schwere Arbeit ist.)

Gerade Akazienstämme mit einer Länge von 2,5 Metern.

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Was tut sich eigentlich im Keller?

Nach der Hektik der Weinlesezeit ist es seit dem November recht ruhig um unsere heurigen Weine geworden. Das ist nicht nur angenehm für den Kellermeister, sondern auch ideal für die Entwicklung der Weine. „Kontrolliertes Nichtstun“ heißt die Devise.

Die Weißweine…

Abgesehen von zwei kleinen Teilchargen, die wir noch vor Weihnachten in die Flasche gebracht haben, ist mit den Weißweinen seit dem Abstich vom Geläger Ende Oktober nichts „passiert“.

Weder die laufenden Verkostungen noch der Test auf Eiweißstabilität haben irgend eine kellertechnische Maßnahme notwendig erscheinen lassen. Und die laufende Kontrolle bzw. gelegentliche Ergänzung des SO2-Spiegels ist eine unvermeidbare kellertechnische Routine.

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Ein Sieg der Vernunft

Straßenausbau zwischen Mörbisch und Rust

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich hier über den geplanten großzügigen Ausbau der Bundesstraße B52 zwischen Mörbisch und Rust berichtet und unsere Argumente dagegen ausführlich erläutert. Seither hat sich viel getan:

Der Großteil der Grundstücksbesitzer entlang der Straße hat die für den Ausbau notwendigen Flächen aus Gleichgültigkeit, Obrigkeitshörigkeit, sozialem Druck oder Überzeugung recht rasch abgegeben.

Anschließend unternahm die Straßenbauabteilung der burgenländischen Landesregierung mehrere Versuche, auch jene rund 15 Weinbauern zum Verkauf zu bewegen, die den Straßenausbau aus (landschaftsschützerischen und anderen) prinzipiellen Überlegungen ablehnen.

Enteignungsverfahren

Diese Versuche blieben jedoch erfolglos, weil dabei in keinster Weise auf unsere Argumente eingegangen wurde. Aus diesem Grund wurde Ende September ein Enteignungsverfahren eingeleitet, um uns rechtlich zum Verkauf der benötigten Flächen zu „zwingen“.

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Winterzeit ist Weiterbildungszeit (1)

Viele Veranstalter nützen den für uns Winzer etwas ruhigeren Jänner, um Kurse, Seminare und Vorträge über die verschiedensten Themen anzubieten. Das beschert ihnen bei einem entsprechend interessanten Angebot meist volle Räumlichkeiten und die Aufmerksamkeit der Winzer.

Paradoxerweise werden diese Weiterbildungsmöglichkeiten vor allem von jenen Weinbauern genützt, die sie eigentlich nur in einzelnen Teilbereichen nötig haben, während die Winzer mit dem größten Verbesserungsbedarf dabei nur sehr selten anzutreffen sind.

Wein aus Österreich - Kostbare Kultur

ÖWM – Marketingtag

Die Österreichische Weinmarketinggesellschaft macht traditionellerweise den Anfang. Im Rahmen ihres Marketingtages am 9. Jänner hat sie uns Winzer über ihre Aktivitäten im vergangenen Jahr und die Pläne für 2008 informiert. Dabei gab es auch einen Überblick über die Entwicklungen auf dem österreichischen Weinmarkt und in den wichtigsten Exportländern und Detailinfos über die Einigung bei der EU-Weinmarktordnung.

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Der gläserne Wein (4)

Wie im ersten Beitrag angekündigt, stelle ich in dieser Serie jene Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe ausführlich vor, die in unserem Keller bei der Weinbereitung zum Einsatz kommen. Das Gesamtbild unserer „gläsernen“ Weine entsteht dabei nach und nach in der entsprechenden Beitragskategorie und in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen dieser Serie unterhalb des ersten Beitrages.

Most- und Maischeenzyme

Enzyme sind Eiweißsubstanzen, die biochemische Reaktionen erleichtern und/oder beschleunigen können. Mit diesen Eigenschaften spielen sie im Stoffwechsel der Natur eine tragende Rolle und sind daher in allen tierischen und pflanzlichen Lebewesen enthalten.

Dort wo der Kellermeister die Wirkung der von Natur aus in den Trauben vorhandenen Enzyme nicht abwarten kann oder möchte, werden seit einigen Jahren auch in der Kellerwirtschaft Enzyme als Zusatzstoffe verwendet.

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Österreichs beste Rotweine 2008

„Schon wieder einer!“ ist man als Winzer angesichts der zahlreichen österreichischen Weinguides und -wettbewerbe versucht zu sagen, wenn man (kostenpflichtig) zur Teilnahme an einem neuen Weinbewerb eingeladen wird.

Wie hier bereits einmal angedeutet, sind wir ob der unüberschaubaren Anzahl und der Kosten mittlerweile recht wählerisch geworden, wenn es darum geht, unsere Weine ins weinmediale Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Trotzdem erwies sich unsere Wahl im nachhinein nicht immer als glücklich.

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Wein-Rallye 7: Alles außer Glas

Weinrallye

“Trinkbare” Weine aus Tetra Pak, Bag in box und Co.

Bei der siebenten Ausgabe der vom Winzerblogger initiierten Wein(blog)rallye dreht sich auf Anregung der bloggenden Winzerbrüder Kaul alles um Weine aus alternativen Verpackungen.

Alle deutschsprachigen Genussblogs sind eingeladen, sich mit Wein in Tetrapack, Bag-in-Box, Dosen, Pet-Flaschen, Tonamphoren und sonstigen Behältern zu befassen und heute darüber zu bloggen. Eine Zusammenfassung aller Beiträge gibt es hier im Kaulwein-Weblog zu lesen.

Ich habe diese Gelegenheit genützt, um mich endlich einmal einem Wein zu widmen, über den ich schon oft gelästert gesprochen, den ich aber noch nie probiert habe: Dem 99-Cent-Tafelwein im Tetrapack!

Ganz unten im Supermarktregal: Wein im Tetrapack

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Der gläserne Wein (3)

Wie im ersten Beitrag angekündigt, stelle ich in dieser Serie jene Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe ausführlich vor, die in unserem Keller bei der Weinbereitung zum Einsatz kommen. Das Gesamtbild unserer „gläsernen“ Weine entsteht dabei nach und nach in der entsprechenden Beitragskategorie und in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen dieser Serie unterhalb des ersten Beitrages.

Kaliumpyrosulfit

Was so modern und künstlich klingt, ist in Wahrheit recht simpel und kommt seit langer Zeit bei der Traubenverarbeitung zum Einsatz. Kaliumpyrosulfit (auch Kaliumdisulfit genannt) ist ein weißes Pulver, das in Most oder Wein mit der Weinsäure reagiert und dabei zu rund 50 Prozent SO2 (vulgo „Schwefel“) sowie zu Weinstein und Wasser zerfällt.

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Der gläserne Wein (2)

Wie im ersten Beitrag angekündigt, stelle ich in dieser Serie jene Weinbehandlungsmittel und -zusatzstoffe ausführlich vor, die in unserem Keller bei der Weinbereitung zum Einsatz kommen. Das Gesamtbild unserer „gläsernen“ Weine entsteht dabei nach und nach in der entsprechenden Beitragskategorie und in Form von Querverweisen zu den einzelnen Teilen dieser Serie unterhalb des ersten Beitrages.

Wasser

Der erste „Fremdstoff“ mit dem unsere Trauben auf ihrem Weg zum fertigen Wein in Kontakt kommen ist Wasser. Als Hauptbestandteil (noch dazu mit riesengroßem Vorsprung) von Trauben, Most und Wein ist es zwar nicht wirklich „fremd“, aber es macht doch einen Unterschied, ob das Wasser via Rebwurzel oder auf einem anderen Weg in den Wein kommt.

Natürlich ist Wasser weder ein Behandlungsmittel noch ein Zusatzstoff. Die Wässerung von Wein ist strengstens verboten und davon abgesehen im Zeitalter von „Klasse statt Masse“ auch einfach dumm.

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Der gläserne Wein (1)

Wie Wein-Plus berichtet, hat sich das immer wieder durch seine unkonventionelle geniale Öffentlichkeitsarbeit auffallende kalifornische Weingut Bonny Doon dazu entschlossen, alle verwendeten Weinzusatzstoffe und -behandlungsmittel auf dem Etikett zu deklarieren.

Offenbar will man damit dem US- und EU-Trend zu einer Verschärfung der Bezeichnungsvorschriften zuvorkommen und sich auf diese Weise als transparentes und konsumentenfreundliches Unternehmen positionieren. Und dabei die meisten Winzer-Mitbewerber und deren Interessensvertretungen (nicht ganz unberechtigt) als Geheimniskrämer alt aussehen lassen.

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