Jetzt heißt es abwarten

Nach diesem Mißgeschick konnte mein Vater die dringend notwendige Behandlung gegen (primär den falschen) Mehltau am Samstagnachmittag problemlos weiterführen, und heute Vormittag nach einem erneuten Regenschauer am gestrigen Sonntag abschließen.

Mehr können wir im Moment nicht tun. „Normaler“ Regen ist für die kommenden Tage zwar nicht prognostiziert, aber in der feuchtwarmen Luft können sich jederzeit Gewitter bilden. So hat es z.B. heute Abend schon wieder kurz, aber intensiv geregnet und die Blätter werden wohl erneut eine ganze Nacht lang nass sein.

Die Frage der nächsten Tage ist nicht, ob nach der Inkubationszeit Peronosporainfektionen sichtbar werden.

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Versenkt

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Die aktuelle Wetterlage ist sehr gefährlich für unsere Reben. Unsere letzte vorbeugende Spritzung gegen Oidium (echten) und Peronospora (falschen Mehltau) ist mehr als zwei Wochen her und wäre auch ohne die abwaschende Wirkung des Dauerregens der letzten Tage nicht mehr wirksam.

Gleichzeitig ist vor allem das Peronospora-Risiko extrem hoch und die heurige Ernte in großer Gefahr. Deshalb haben wir uns gestern nach einer ausgiebigen Besichtigung der Bodenverhältnisse entschlossen, in jenen Weingärten mit den sandigsten (und damit am schnellsten abtrocknenden) Böden eine Pflanzenschutzbehandlung zu wagen.

Eine solche Entscheidung trifft man nicht leichtfertig, denn ein zu frühes Befahren kann zu Verdichtungen in den tieferen Schichten des Bodens führen, die die Wurzeln beim Wachstum behindern.

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Noch immer und schon wieder nass

Gestern war der erste (beinahe) regenfreie Tag dieser Woche. Blätter und Trauben waren endlich wieder einmal für ein paar Stunden nicht nass. Bevor aber der Boden beginnen konnte abzutrocknen, hat ein Regenschauer heute früh schon wieder fünf Liter pro Quadratmeter gebracht. Langsam macht sich eine gewisse Nervosität wegen der zu befürchtenden Mehltauinfektionen breit. Seit Montag … Weiterlesen

Adriatief

Seit dem Wochenende ist der Osten Österreichs fest im Griff eines Tiefdruckgebietes über der Adria. Wenn die Prognosen stimmen wird uns diese sogenannte Vb-Wetterlage wohl die ganze Woche lang ausgiebig mit Regen versorgen. Zum Glück müssen wir uns nicht vor Hochwasser fürchten, wie zum Beispiel die Kollegen in der Wachau. Und weil die Hanglagen in … Weiterlesen

Die unendliche Geschichte (2)

Nachdem Ende der 1990er-Jahre das Feld auf diese Weise vorbereitet worden war, präsentierten die die maßgeblichen Weingremien ihr Konzept einer herkunftsorientierten Weinbezeichnung als DIE Lösung für viele echte und behauptete Probleme der österreichischen Weinwirtschaft.

Auch durch die Tatsache, dass es sich dabei um ein Experiment handelt, das einen Bruch mit allen bekannten Weinbezeichnungssystemen darstellt und deshalb durchaus dazu geeignet ist, neue Probleme aufzuwerfen, hielt die Verantwortlichen nicht davon ab.

Die Quadratur des Kreises

„Germanisches“ Weinrecht

Das österreichische Weinrecht definiert (wie auch das deutsche) Qualität in erster Linie über die Traubenreife, die – nicht ganz unumstritten, aber auch nicht völlig falsch – der Einfachheit halber über den Zuckergehalt definiert wird.

Natürlich zählt auch der Hektarertrag, der Geschmack (via obligater Prüfnummernverkostung ab der Stufe Qualitätswein) und die Herkunft (die z.B. beim Qualitätswein wesentlich enger gefaßt ist, als beim Tafel- oder Landwein). Hauptkriterium für die Weinbezeichnung sind aber letztlich trotzdem die Zuckergrade der Trauben.

Damit hat dieses System etwas sehr demokratisches: Es verwehrt keinem Winzer die höchsten Qualitätsbezeichnungen, wenn er in der Lage ist (durch gute Lagen und sorgfältige Arbeit), am Ende des Weinjahres hochreife Trauben zu ernten.

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Leider nicht nahe-liegend

Heute findet Etappe 24 der deutschsprachigen Wein(blog)rallye statt. Gastgeber ist der Ultes, und nach seiner Vorgabe schreiben heute alle, die Lust dazu haben über das deutsche Weinbaugebiet Nahe und seine Weine. Für einen eigenen Beitrag liegt mir die Nahe doch etwas zu fern, aber ich freue mich schon auf die üblicherweise höchst unterschiedlichen Herangehensweisen der … Weiterlesen

Deutsche Aufregung um Gault Millau

Wie der deutsche Winzerblog hier berichtet (und via Beitrag und Kommentarfunktion auch zu anderen Quellen verlinkt), gehen bei unseren Nachbarn gerade die Wogen hoch, weil Gault Millau seinen Weinführer bzw. ein Zusatzpaket für Winzer zum Buch offenbar kostenpflichtig machen möchte.

Für die freiwillige Gebühr von 195 Euro (plus Mwst.) erhält der Winzer nicht nur den bisher kostenlosen Eintrag im Weinguide, sondern auch noch eine Urkunde, zwei Buchexemplare und die Nutzungsrechte für das Gault-Millau-Logo.

Auch wenn man über solche Gebühren an sich, deren Höhe und speziell deren Auswirkungen auf die Objektivität einer Bewertung und ihr Verhältnis zum Werbewert einer Auszeichnung für den Weinbaubetrieb natürlich trefflich diskutieren kann, verstehe ich die Aufgregung dennoch nicht ganz.

Vielleicht liegt das daran, dass ich die Weinmedien schon seit langer Zeit nicht mehr als Hort der Wahrheitsverkündung betrachte, sondern als (zugegeben wichtige) Co-Akteure im großen Weintheater. Und wie unter den Weinbauern gibt es auch unter den Medien recht unterschiedliche Ansichten darüber, was an Geld und Methoden einem die Aufmerksamkeit des Publikums wert sein muß.

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Mein aktueller Blick in die Welt

Nach dem kräftigen Triebwachstum der letzten Wochen und der abgeschlossenen Blüte ist in den nächsten Tagen ist der erste Laubschnitt angesagt. Das Entfernen der Triebspitzen verhindert nicht nur das Abbrechen oder Über-die-Trauben-hängen der langen Triebe, sondern lenkt auch die Kraft des Weinstocks verstärkt in die Trauben. Vor zwei Jahren habe ich hier bereits ausführlicher darüber berichtet. … Weiterlesen

Mal was Neues!

Heute habe ich an der leichter zugänglichen Seite jedes unserer Weingärten kleine Hinweistafeln montiert, die unseren Helfern das Finden unserer Weingärten erleichtern und Passanten die Möglichkeit geben sollen, sich von unserer sorgfältigen Weingartenarbeit zu überzeugen. Wie bei allen Ausfahrten mit dem Auto habe ich dabei auch gleich Müllabfuhr gespielt. Es gibt nämlich offenbar jede Menge … Weiterlesen

Die einen wachsen,…

…und um die anderen müssen wir noch zittern. Während sich diese Zweigelt-Traube schon im Stadium der Schrotkorngröße befindet, blühen die letzten Gescheine „dank“ des naßkalten Wetters der letzten Wochen immer noch. Um den Muskat Ottonel machen wir uns mittlerweile echte Sorgen. Wie es scheint, sind sehr viele der kleinen Blüten dieser empfindlichen Sorte nicht richtig … Weiterlesen

Die unendliche Geschichte (1)

Auch wenn ich in diesem Blog gelegentlich über die Diskussion und die Etablierung von DAC-Weinen berichtet habe, schiebe ich den eigentlichen Kern der ganzen Sache schon lange vor mir her.

Das kommt nicht von ungefähr, denn schließlich arbeite ich mich seit mehr als zehn Jahren im richtigen Leben am Thema herkunftsorientierte Weinbezeichnung ab, und will mir damit nicht auch noch meine BlogFreizeit vermiesen ausfüllen.

Nachdem die Sache jetzt auch für unser Gebiet konkret zu werden scheint, bleibt mir aber wohl gar nichts anderes übrig, als darüber zu bloggen. Um Nicht-Insider nicht zu überfordern, werde ich es aber langsam (und in einer Serie) angehen, denn in einem einzigen Beitrag ist diese unendliche Geschichte ohnehin nicht zu erzählen.

Am Anfang war das Wort

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Die Krise hat auch ihre guten Seiten

Wer hätte das zu hoffen gewagt? Anstatt der Blogosphäre (welch komisches Wort) nach diesen Schwierigkeiten den Rücken zu kehren, nützt Weinblogger-Urgestein Thomas Lippert die Krise für einen Neuanfang. Nicht nur, dass er unter neuem Namen und mit neuen Schwerpunkten weiterblogt, auch sein Winzerblog wird – mit neuer Funktion – weiterleben. Und der englischsprachige Blog und … Weiterlesen

Naturbegrünung

Nach dem feuchten Winter ist die Naturbegrünung unserer Weingärten heuer stärker gewachsen, als in den letzten Jahren. Da kaum hartnäckige Problemunkräuter dabei sind und die Wildformen von Gerste und Hafer dominieren, haben wir den Bewuchs auch länger toleriert, als wir das normalerweise tun. Bisher wurde der Boden heuer nur mit einem Spezialgerät gelockert, ohne dabei … Weiterlesen

Gehen wir zur Wahl!

Europafahne

Am kommenden Sonntag findet die Wahl zum Europaparlament statt, bei der wohl die meisten Leser dieses Blogs wahlberechtigt sind. (Sorry, liebe Schweizer, aber an der EU liegt es in eurem Fall nicht.)

Diese Gelegenheit möchte für den folgenden Aufruf nützen:

Gehen wir zur Wahl!

Was, werden manche sagen, die abgehobenen Bürokraten in Brüssel auch noch wählen? Wo die doch nichts anderes als krumme Gurken im Kopf haben und die Glühbirne verbieten wollen?

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