Spät, aber doch

Wie bereits die Mandelbäume starten auch die Reben deutlich verspätet in das Jahr 2010. Über die mögliche Qualität des Jahrgangs sagt das freilich noch gar nichts aus. Zu viel gutes wie weniger positives kann bis zur Ernte noch  passieren.

Denkwürdige Jahrgänge: 1990

Ertragskorrektur

Wie der 1989er bei den Weißweinen hat der Jahrgang 1990 bei den Roten in unserem Betrieb einen ganz besonderen Stellenwert. Aber während 1989 nur ein besonders auffallender Jahrgang einer langjährigen Entwicklung bei den Weißen war, stellt 1990 bei den Rotweinen in unserem Weingut tatsächlich so etwas wie die Geburtsstunde dar.

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Es ist angerichtet!

Langsam ist es an der Zeit, zum ersten Mal im heurigen Jahr die Erde unter den Rebstöcken zu lockern. Und wie jede Bodenbearbeitung ist das für die Störche in unserer Region ein – im wahrsten Sinne des Wortes – gefundenes Fressen. Unmittelbar nach der Erdbewegung liegen nämlich Regenwürmer, Käfer und Mäuse wie auf dem Präsentierteller … Weiterlesen

Spannender als Briefmarkensammler

Nachdem ich bereits im Dezember vom Jugendsender des deutschen Radio Berlin-Brandeburg zum Thema Weinblogs interviewt wurde, ist es mittlerweile fast schon Routine. Heute durfte ich erneut im deutschen Rundfunk ein paar Worte zum Thema Weinblogs sagen, diesmal im Jump-Radio des MDR. Interessanter als meine Zitate und vielsagender über die Außenwahrnehmung der Online-Weinschreiber ist aber die Einleitung … Weiterlesen

Wieder was gelernt

Vergangene Woche war ich bei einem Vortrag des oenologischen Beraters Frank John zum Thema Bodenanalyse und -bearbeitung. Dabei habe ich unter anderem gelernt, dass Pflanzen bis zu 60 Prozent (!) des in den Blättern via Photosynthese gebildeten Zuckers in die Wurzelspitzen verfrachten, um dort Bakterien und Pilze zu versorgen, die ihr beim Aufschließen von Nährstoffen behilflich sind. … Weiterlesen

Vulkanjahrgang 2010?

Bildquelle: Wikipedia/Boaworm Während die Einschränkungen des Luftverkehrs über Europa durch den Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull alle Medien dominiert, kommen andere mögliche Auswirkungen dieses Naturereignisses bislang kaum zur Sprache. Schon gestern kam mir zwischendurch ganz kurz der Gedanke, ob die Flugasche des Vulkans auch Einflüsse auf das Wetter haben könnte, und gerade eben habe ich hier … Weiterlesen

Weinrallye #32: Pinot Noir

Am kommenden Sonntag findet die 32. Etappe der Wein(blog)rallye statt. Nach meinem etwas abstrakten Ansatz bei der 31. Etappe hat Iris vom französischen Weingut Lisson diesmal mit der Rebsorte Pinot Noir ein ziemlich konkretes Thema vorgegeben. Obwohl ich nicht zu den Pinot-Freaks zähle, findet sich in unserer Vinothek sicher die eine oder andere passende Flasche. … Weiterlesen

Wanderzirkus

Als ich Anfang März innerhalb von einer Woche auf zwei verschiedenen Weinmessen bzw. -präsentationen vertreten war, kam mir zum ersten Mal der Begriff „Wanderzirkus“ für diesen Teilbereich meines Berufes in den Sinn. Schließlich ziehen wir Weinbauern auch von Ort zu Ort, um dort in der Hoffnung auf gute Geschäfte für die Unterhaltung des Publikums zu sorgen. … Weiterlesen

Spargel & Wein

Der Spargel hat bald wieder Saison. Und weil das edle Gemüse in Begleitung eines guten Glases Wein noch besser schmeckt, hat die ÖWM eine nette Broschüre mit Rezepten und Weintipps produziert. Ich halte die Fibel für sehr gelungen, und deshalb gibt es hier den Link (pdf, 422kB).

Quo vadis, Blaufränkisch?

Rotweinbeere, Foto: Wein Burgenland/Lukan

Seit zwei, drei Jahren ist die durchaus wechselhafte jüngere heimische Rotweingeschichte um eine Facette reicher. Nach den unreif-holzüberladenen Blaufränkischen der 1980er, den tanninüberladenen Cabernets der 1990er und den weichgespülten, aber auf höherem Niveau oft immer noch holzüberladenen Cuvées der 2000er-Jahre findet man heutzutage immer öfter eine neue Stilrichtung der Sorte Blaufränkisch auf den Siegertreppchen der einschlägigen Publikationen.

Wie in dieser Blaufränkisch-Chronologie bereits angedeutet, handelt es sich dabei um Weine, die von ihren Produzenten sehr bewußt als avantgardistische Gegenbewegung zum Mainstream in Szene gesetzt, und von den Meinungsmachern der Branche offenbar gerne angenommen werden.

Um dem neuen, gerne „mineralisch“ genannten Geschmacksbild zu entsprechen, streben die Trendsetter unter den Winzern bei ihren Blaufränkischen vergleichsweise moderate Alkoholgehalte, mitunter auffallend hohe Säurewerte und kaum wahrnehmbare Eichenholzaromen an.

Natürlich ist mir diese Entwicklung nicht verborgen geblieben, aber erst vor einigen Tagen hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, mehrere dieser preisgekrönten Weine im Vergleich zu anderen prämierten heimischen Rotweinen des Jahrgangs 2007 zu verkosten. Meine Bilanz fiel, um es gleich vorweg zu sagen, einigermaßen ernüchternd aus.

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Auf ins zweite Jahr

Rückschnitt auf zwei Augen

In den allermeisten Fällen sind einjährige Reben noch nicht kräftig genug, um einen Stamm zu formieren oder gar Trauben zu ernten. Deshalb werden sie auf zwei gut sichtbare Augen (Knospen) zurückgeschnitten, aus denen heuer kräftige, lange Triebe wachsen sollten.

Als Schutz vor Wildverbiß, aber auch, um mit dem ersten Binden der Reben länger zuwarten zu können, haben wir diese Stöcke nach dem Schnitt mit einem Schutzgitter versehen (das anders als auf dem Foto natürlich rund um die Rebe positioniert wird).

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Oh Schreck, der Wein ist weg!

Foto: steve.haider.com

Seit ein paar Jahren beliefern wir die Tiroler Lebensmittelhandelskette M-Preis regelmäßig mit unserem Muskat Ottonel. Dabei sind, wie in diesem Bereich aus logistischen Gründen wohl gar nicht anders machbar, Anlieferungszeit und -ort jeder Bestellung genau vorgeschrieben.

Um diese Vorgaben einhalten zu können, gibt es bei uns einen klaren Ablaufplan, der in der vergangenen Woche wieder einmal Punkt für Punkt abgearbeitet wurde, nachdem M-Preis per Fax eine Palette Wein geordert hatte.

Nach dem Verpacken und der Erstellung der Begleitpapiere am Donnerstag erteilte ich unserem Hauptspediteur, der Österreichischen Bundesbahn Rail Cargo Austria am Freitag per E-Mail einen Abholauftrag für Montag.

Der Wein sollte zwar erst am Mittwoch Vormittag zugestellt werden, aber in diesem heiklen Fall plane ich in Absprache mit dem Transportunternehmen immer einen Reservetag ein.

Am Montagmorgen vergewisserte ich mich dann wie gewohnt telefonisch beim LKW-Fahrer, ob er den Abholauftrag auch tatsächlich erhalten hatte. Diesmal habe ich ihn auch noch darüber informiert, dass wir eine zweite Palette an einen anderen Kunden zu transportieren hätten.

Als mir der Fahrer versicherte, beide Sendungen am frühen Nachmittag abzuholen, stellte ich sie wie gewohnt (für den Fall, dass bei der Abholung keiner zu Hause ist) mit unserem Stapler leicht zugänglich im Hof ab und fuhr beruhigt nach Eisenstadt.

Bei meiner Rückkehr um 11 Uhr waren die beiden Ladungen bereits weg, und zwei schöne Tauschpaletten standen im Hof. Offenbar war der Fahrer früher dran, als gedacht.

Knapp zwei Stunden später läutete das Telefon. „Guten Tag, ich bin der Fahrer von RailCargo und stehe vor ihrem Tor, um den Wein abzuholen. Wo ist er?“

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