Das erste Grenzhof-Weinseminar

Schon seit 1998 bin ich nebenbei als Vortragender für Weinseminare tätig, aber erst gestern habe ich das erste „richtige“ Seminar in eigener Sache abgehalten.

Unser erstes Grenzhof-Weinseminar war komplett ausgebucht, und wenn nicht kurzfristig drei Teilnehmer krankheitsbedingt absagen hätten müssen, wäre es im Verkostungsraum ziemlich eng geworden.

Der erste Programmpunkt war ein knapp zweistündigen Rundgang durch Preßhaus und Keller. Da wir die Geräte für die Traubenverarbeitung noch nicht „eingemottet“ haben, konnte ich den Besuchern alle Arbeitsschritte von der Traube bis zum Wein sehr praxisnahe erklären.

Nach einer Verkostung von je einem Weiß- und Rotwein der neuen Ernte ging es in unseren Verkostungsraum. Mit Flipchart, Kurzskriptum und natürlich mit dem gemeinsamen Probieren von fünf Weinen ging ich daran, den Teilnehmern das „Geheimnis“ des Weinverkostens nahezubringen.

Anschließend begaben wir uns in ein Restaurant, wo unsere Weine ihre Eignung als hervorragende Speisenbegleiter bei einem viergängigen Degustationsmenü unter Beweis stellten.

Etwas verspätet startete dann der spannendste Teil des Tages, eine Blindverkostung von drei Dreierserien. In der ersten probierten wir unseren Pinot blanc 2005 neben dem 2001er und dem 1990er. Mit dieser Auswahl wollte ich zeigen, wie sich Weißweine verändern, wenn sie reifen. Auch wenn es durchaus meine Intention war, die Jungweinfixiertheit mancher Österreicher etwas zu erschüttern, so hat es mich doch verblüfft, daß die Mehrzahl blind den 2001er als besten Wein der Serie beurteilt hat.

Die ersten drei Roten sollten eine Diskussion über das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Wein auslösen und die Frage aufwerfen, ob es ab einem gewissen Qualitätsniveau überhaupt noch schmeckbare Qualitätsunterschiede oder nur noch stilistische Unterschiede gibt.

Unser Cabernet Sauvignon 2004 (€ 16,-) stand dazu neben dem Cabernet 2004 von Kollwentz (einer meiner Praxisbetriebe und DER Cabernet-Markstein Österreichs, € 34,-) und Chateau Beychevelle 2003 (Bordeaux, 65%CS, 30%ME, 5%CF, rund € 30,-). 

In meiner Moderation habe ich versucht, die Unterschiede zwischen den Weinen herauszuarbeiten ohne dabei zu werten. Jeder (gute) Wein hat seine Vorzüge und jeder Preis(unterschied) hat auch seinen Grund (Bekanntheit des Betriebes oder Gebietes, gute Verfügbarkeit im Handel, Prestige, hohe Punktezahlen von Weinkritikern,…).

Ich persönlich halte nämlich Verkostungen, bei denen Weine „gegeneinander“ gekostet werden und immer auch ein Sieger gekürt wird nicht für besonders sinnvoll. Auch liegt es mir fern, den einen oder anderen Wein als zu teuer zu brandmarken.

Trotzdem war es eine Genugtuung, auch einmal von einer Jury von Nicht-Profis bestätigt zu bekommen, daß ich mich für unseren 2004er nicht genieren muß.

Zum Abschluß gab es Rotweine in verschiedenen Reifestadien. Auf Mörbisch Rot 2002 (beginnend trinkreif) folgte Cabernet Sauvignon 2000 (trinkreif) und der Cabernet 1994 (sehr reif, aber noch lange nicht am Ende).

 

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