Angewandte Geometrie für Fortgeschrittene

 

Ausstecken eines neuen Weingartens

Je mehr Arbeiten im Weingarten maschinell erfolgen, umso exakter muß dieser angelegt werden. Davon abgesehen sieht es aber auch schöner und professioneller aus, wenn eine Investition für die nächsten 30 oder mehr Jahre sorgfältig vorbereitet wird.

Unsere Parzelle am Mörbischer Goldberg hat uns diesbezüglich in den letzten Tagen einiges abverlangt. Auf einer Länge von gut 300 Metern verringert sich die Breite von fast 50 Meter auf weniger als zehn. Damit gleicht das Grundstück eher einem Dreieck, als einem Rechteck.

Noch komplizierter wird die Einteilung der Rebzeilen durch eine deutliche Rechtskurve des künftigen Weingartens, wobei der Kurvenradius der beiden seitlichen Grundstücksgrenzen stark voneinander abweicht. Und wie fast immer gibt es auch keine Grenzsteine (mehr) als Anhaltspunkte für die Vermessung der Grundstücksgrenzen.

Mit Schreibzeug, Taschenrechner, kleinen Holzpflöcken zum Markieren der Vermessungspunkte, langen Schnüren, um den Verlauf der Rebzeilen zwischen diesen Punkten darzustellen und natürlich Maßbändern und Zollstöcken bewaffnet haben wir also die letzten Tage am Goldberg verbracht.

Die einzelnen Reihen sind jetzt markiert, und würden wir von Hand pflanzen (was wir als einer der letzten Betriebe der gesamten Region bis vor drei Jahren getan haben), müßten wir jetzt die Position jeder einzelnen Rebe mit einem Stab fixieren.

Da es sich aber um ein für unsere Verhältnisse sehr großes Grundstück handelt, und wir bei entsprechender Vorarbeit gute Erfahrungen sowohl was die Genauigkeit als auch die Entwicklung der jungen Reben betrifft, lassen wir die Parzelle maschinell bepflanzen.

Für eine möglichst exakte Steuerung dieses Gerätes werden wir nächste Woche exakt 1,20 Meter neben jeder Reihe einen Eisendraht verlegen, der bei der Pflanzung unter Strom gesetzt wird und nach dem sich die Maschine automatisch und unabhängig vom Fahrverhalten des Traktoristen ausrichtet.

Diese Methode ist für mich neu und ich bin schon gespannt, ob sie wirklich so gut funktioniert, wie der Rebveredler und -pflanzer unseres Vertrauens sagt.

3 Gedanken zu „Angewandte Geometrie für Fortgeschrittene“

  1. Das erinnert mich an unsere Anfänge im Weinberg – lauter krumme Parzellen und dazu noch die Hanglagen… und natürlich nur von Hand pflanzbar – und wie bei Euch früher: ein kleiner Stab für jede zukünftige Pflanze – und dann ein Loch, oft nur mit Eisenstange und Vorschlaghammer machbar, wegen der vielen Steine…ich bin auch gespannt, wie’s bei Euch klappt. Viel Glück!

  2. hallo bernhard,
    auch wir pflanzen gerade einen weingarten neu (ich berichte).
    etwas einfacher gebaut, ähnelt er einem sehr unregelmäßigen trapez, kurven wäre aber noch schwieriger auszumessen.
    vorher muss aber noch gefüllt werden, etwas stressig momentan.
    pflanzmaschinen gibt es bei uns nicht, bei uns ist es auch üblich, zuerst das stützgerüst aufzustellen und danch die jungreben setzen.
    gute arbeit!
    armin

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