Das war mein Blog-Jahr 2009

Wie ich beim Verfassen dieses Rückblicks im Vorjahr festgestellt habe, hat das Durchforsten meiner alten Beiträge auch für mich einen gewissen Reiz. Grund genug, die gemütlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr für eine Art „Best of“ zu nützen, anstatt die grauen Zellen für neue Beiträge zu strapazieren.

Während im Moment kein Ende des Weihnachtstauwetters abzusehen ist, war der Jahreswechsel von 2008 auf 2009 kalt genug für eine massive Eisdecke auf dem Neusiedlersee. Wenn das Wetter mitspielt, ist das die schönste Seite des pannonisches Winters. Trotz dieses Anfangs wird uns der Jänner leider in trauriger Erinnerung bleiben. Am 13. ist nämlich meine Oma, eine Weinbäuerin mit Leib und Seele gestorben.

Vielleicht ein klein wenig vom Nachdenken über die vergangenen Zeiten inspiriert habe ich am letzten Tag des Monats die Kategorie „Denkwürdige Jahrgänge“ eingerichtet, in der ich seither von Zeit zu Zeit über besondere Weinjahre berichte.

Da unser Schiurlaub wie immer in den ohnehin schon kurzen Februar fiel, gab es in diesem Monat nur wenige Beiträge. „Blindverkoster sind auch nur Menschen„, die neu begonnene Serie über lustige Verkostungserlebnisse macht gleich drei davon aus. Ernster gemeint war hingegen die ebenfalls im Februar gestartete Serie „Weinmarktordnung, die Zweite„.

Der März war arbeitsreich wie immer, und ich mußte im Blog feststellen: „Wenn´s kommt, dann kommt´s dick„. Trotzdem schaffte ich immerhin Teil 12 der Serie „Der gläserne Wein“ über Eichenholzaromen und -chips und Teil 13 über Kieselgur und Zellulose. Am Ende des Monats folgte dann noch die erste (und bislang einzige) Video-Verlinkung zum Thema „The Wine Media´s Influence on Winemaking„. Ich halte das Video übrigens immer noch für absolut sehenswert.

Im April wurde es ernst mit unserer Junganlage am Goldberg. Mit Beiträgen über den „Feinschliff“ der Bodenvorbereitung, „Angewandte Geometrie für Fortgeschrittene„, „High-Tech für exakte Reben„, Reben „in den Startlöchern“ die zwei Tage später schon wachsen und der Erstellung des Unterstützungsgerüstes Schlag auf Schlag fand die Reihe „Ein Weingarten entsteht“ nach der Winterpause endlich eine Fortsetzung.

Außerdem konnte ich am Ende des Monats von einem guten Anfang des Weinjahres 2009 berichten und stellvertretend für alle meine Weinrallye-Beiträge in diesem Jahr möchte ich auf meinen Blaufränkisch-Beitrag zum April-Thema „Regionale Spezialitäten“ hinweisen.

Der Mai brachte wieder einmal den Versuch einer Buchkritik, diesmal über Paul Tordays „Bordeaux„. Besonders früh konnte ich heuer in Anlehnung an ein Lied aus „My fair Lady“ unter „Es blüht so grün wenn Mörbischs Reben blühen“ auch vom Beginn der Rebblüte berichten. Und angesichts des Rebendiebstahls in unserer Junganlage stellte sich mir die Frage: „Wer macht den sowas?„.

Nachdem ich das Thema herkunftsbetonte Weinbezeichnung (vulgo DAC in Österreich) lange vor mir hergeschoben hatte, wagte ich mich im Juni endlich auch an diese unendliche Geschichte. Davon abgesehen stand das Adriatief und seine Folgen im Blog-Mittelpunkt: „Noch immer und schon wieder nass„. Beim dringend notwendigen Pflanzenschutz hatte mein Vater unseren Traktor versenkt.

Anfang Juli waren „Wetter und Nerven etwas beruhigt“ und der Beginn der Umfärbung beim Zweigelt gleich nach unseren Sommerferien war trotz des kühlen Juni immer noch früh. Ende des Monats sorgten beste Bedingungen für die Entwicklung unserer Trauben dann auch im Blog für gute Stimmung.

Nach dem Erlass einer DAC-Verordnung für unser Weinbaugebiet im Juli fand meine unendliche Geschichte über die herkunftsbetonte Weinbezeichnung im August ihren Abschluß und mit der Serie über Leithaberg DAC eine logische Fortsetzung. In Sachen Weinlese konnte ich Mitte August feststellen: „Langsam wirds spannend„, und bald darauf: „Die Lese naht in Riesenschritten„.

Am 1. September war es dann soweit: „Die Weinlese hat begonnen! “ und zwei Tage später feierte ich ganz unspektakulär den dritten Blog-Geburtstag. Die Trauben waren wie gezeichnet, aber die verschiedenen Sorten so unterschiedlich weit in der Reifeentwicklung wie selten. Deshalb galt es nur nicht ungeduldig zu werden. Zum Glück spielte das Wetter mit, und in den zahlreichen Lesepausen blieb viel Zeit für Blog-Beiträge in der Kategorie „Lese 2009„.

Trotz der langgezogenen Ernte konnte ich bereits Anfang Oktober berichten: „Lese fertig, Kellermeister auch„. Zuvor mußten wir aber wegen der Star Wars einige Tage lang um unsere letzten Trauben zittern und bangen, ehe es zufriedene Gesichter gab. Ein erste Bestandsaufnahme des neuen Jahrgangs ergab viel Platz im Keller, aber auch die positive Einschätzung „Bislang unproblematisch„.

Bei einem Blaufränkisch mußte ich diese Meinung im November etwas revidieren, zeigte er sich doch „(Noch?) nicht ganz den Erwartungen entsprechend„. Mittlerweile habe ich übrigens dafür auch ein paar Erklärungsansätze, die mich durchaus zuversichtlich stimmen. Passend zur Jahreszeit habe ich außerdem den Beitrag „Was macht der Kellermeister eigentlich nach der Weinlese?“ aus dem Archiv des Jahres 2007 ausgegraben.

 Anfang Dezember gab es eine unerfreuliche Nachricht zu vermelden: „Flavescence dorée erreicht die Steiermark“ hieß es auch in meinem Blog. Anschließend berichtete ich unter anderem darüber, dass unser jungen Reben am Goldberg nach dem Anhäufeln mit Erde fertig für den Winter sind. Dominiert hat den Dezember aber mein gescheiterter Versuch eine Antwort auf die Frage zu finden, was ein Weinblog eigentlich ist.

Dieser Beitrag bescherte mir nicht nur einen kurzfristigen Besucherrekord knapp über dem Niveau der Weinlesezeit, sondern auch Verlinkungen, mit denen ich in dieser Form nicht einverstanden war und gegen die ich mich deshalb auch (erfolgreich) gewehrt habe. Am Ende kam ich damit sogar ins Radio, und aus der ganzen Aufmerksamkeit mußte ich schließen, dass es für gar nicht so wenige Leute interessant ist, wenn Blogger übers Bloggen bloggen.

Trotzdem werde ich auch 2010 vorwiegend über das Thema Wein schreiben und betrachte den heurigen Dezember als jene Ausnahme, die die Regel bestätigt. Mal sehen, was mir nächstes Jahr so alles einfällt.

Ich wünsche allen Blog-Lesern einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Bernhard Fiedler

2 Gedanken zu „Das war mein Blog-Jahr 2009“

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