Nervosität am Faßweinmarkt

Foto: steve.haider.com

Obwohl die Lese erst wenige Wochen zurückliegt, herrscht auf dem Faßweinmarkt bereits hektisches Treiben. Die kleine Erntemenge 2010 und die nach einem ebenfalls unterdurchschnittlichen Jahrgang 2009 deutlich reduzierten Lagerbestände machen vor allem jene nervös, die auf Zukäufe angewiesen sind.

Manche befürchten, dass es speziell im Schankweinbereich für den G“spritzten und das einfache Achterl oder Viertel in der Gastronomie bereits im Sommer zu Lieferengpässen kommen könnte. Vor allem der Weißwein, bei dem es weniger Reserven gibt, weil hauptsächlich der jeweils letzte Jahrgang vermarktet wird, soll angeblich österreichweit gesehen knapp werden.

Ob das wirklich stimmt, läßt sich im Moment noch nicht absehen, aber eine gewisse Skepsis ist gegenüber solchen Zukunftsszenarien durchaus angebracht. Laden sie doch geradezu zum Zurückhalten der eigenen Vorräte ein.

Solche Prognosen führen nämlich naturgemäß zu steigenden Preisen bei jenen Faßweinen, die ohne längerfristige Bindung zwischen Käufer und Verkäufer frei auf dem Markt verfügbar sind. Lag der „Einstiegspreis“ in dieser Liga noch im heurigen Sommer bei etwa 60 Cent pro Liter, werden jetzt ältere Jahrgänge um 1,10 Euro und heurige Weine ab 1,20 Euro gehandelt. Nach der großen Ernte von 2008 lag das Preisniveau übrigens bei 25 oder 30 Cent.

Damit haben, anders als in den meisten Jahren heuer jene ein Verlustgeschäft gemacht, die ihre Trauben schon vor der eigentlichen Ernte für die Erzeugung von Sturm verkauft haben.

Normalerweise sinkt der Preis von Woche zu Woche, wenn nach den frühen auch die Hauptsorten reif genug für den Sturm sind. Heuer blieb der Preis jedoch bei – in Relation zu anderen Jahren – guten 65 Cent stabil, was viele zum Traubenverkauf animiert hat.

Dass der Traubenpreis später während der Haupternte sogar ansteigen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. (Der zusätzliche Gewinn durch die durchaus nennenswerte Gewichtszunahme zwischen Früh- und Haupternte zwar schon, aber der reicht normalerweise nicht, um den Preisverfall wettzumachen.)

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