Traubenreife aktuell

Nach einem Kurzgastspiel bei unserem Vertriebspartner in Tirol war ich heute wieder in den Weingärten unterwegs und habe folgende Zuckerwerte ermittelt:

Grüner Veltliner Ried Birnheide: +14°KMW
kühle Lage, hoher Ertrag

Zweigelt Ried Haderwald: 16,5°KMW
kühle Lage, junger Weingarten

Pinot blanc Ried Haderwald: +14 bis -16°KMW
kühle Lage, Unterschiede in Alter, Rebmaterial, Erziehung und Ertrag

Zweigelt Ried Wieser: 17°KMW
frühe Lage, 10jährige Reben, ausgedünnt auf 8 Trauben pro Stock

Muskat Ottonel Ried Satzwiesörter: 15 bzw. 17°KMW
der höhere Wert stammt von einer Erstlese mit geringem Ertrag

Das sonnige Spätsommerwetter der letzten Tage zeigt also Wirkung und hat uns je nach Ertragsniveau rund ein Prozent Zuckerzuwachs (1°KMW) in knapp einer Woche beschert.

In den kommenden Tagen soll es sogar noch etwas wärmer, wenn auch unbeständiger werden. Größere Regenmengen scheinen aber zum Glück nicht vor der Tür zu stehen.

Demnächst werde ich auch die ersten Säure- und pH-Wert-Messungen durchführen, die neben dem Zuckergehalt und der Reife der Aromastoffe und Tannine in der Traube wesentlich den Lesetermin und die Qualität mitbestimmen.

Ganz so wichtig wie im trocken-heißen Vorjahr ist die regelmäßige Kontrolle des Säuregehaltes heuer aber nicht, weil der Ausgangssäuregehalt in den Trauben bei Reifebeginn in feucht-kühlen Jahren wesentlich höher ist, und die für unsere Verhältnisse ungewöhnlich kühlen Sommernächte die Abnahme der Säure während der Reife deutlich bremsen. (Infos darüber, was passiert, wenn die Trauben reif werden gibt es hier zu lesen.)

Diese Entwicklung deuten die regelmäßigen Reifemessungen der Weinbauschule Klosterneuburg ebenso an, wie die vor ein paar Tagen aufgenommenen Untersuchungen des Bundesamtes für Weinbau in Eisenstadt.

1 Gedanke zu „Traubenreife aktuell“

  1. Hallo Hr. Fiedler,

    danke für den starken blog.

    Ich stell mir die Frage, ob sich heuer noch ein Spitzenjahr ausgeht. Zu irgend einem Zeitpunkt werden die Trauben ja überreif und müssen geerntet werden, haben wir heuer aus Ihrer Sicht noch eine Chance, dass Aromen und Reifeparameter bis dahin noch ausreichend gebildet werden können?
    Ich bin ein schwer bekehrter Ex-2001er Verächter und denke mir dass der Schlüssel zu Super-Traubenmaterial (=Lagerfähigkeit) auch in der Länge der Zeitspanne liegt, die die Traube reifen kann, die ja bei 2000 und 2003 eher kurz war. Also könnte der diesjährige Jahrgang durchaus Interessantes zu bieten haben…

    Liebe Grüße, Peter Haferl

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