Junge Reben braucht das Land

Frisch geschnittene Edelreisreben

Wie hier bereits berichtet, haben wir schon des öfteren unsere Reben als Vermehrungsbasis für neue eigene Weingärten herangezogen. Im heurigen Jahr geht die Verbreitung unserer Weinstöcke aufgrund besonderer Umstände aber weit über die bisherigen Dimensionen hinaus.

Normalerweise schneidet unser langjähriger Rebenlieferant die meisten Edelreiser für die Veredlung in seinen eigenen Weingärten. Im Sommer 2008 hat ihm aber der Hagel einen Strich durch seine Rechnung gemacht und die Rebtriebe derart beschädigt, dass ein schlechter Vermehrungserfolg zu befürchten ist.

So war der Rebschulbesitzer auf der Suche nach sorgfältig angelegten und gut gepflegten Weingärten mit gutem Rebmaterial (z.T. aus seiner Hand) und entsprechenden Aufzeichnungen darüber. Durch Zufall kam er dabei auf uns und schon bei der ersten Besichtigung im Spätsommer entschied er sich, einige unserer Weingärten für die Vermehrung heranzuziehen.

Vor der Ernte 2008 wurden die betroffenen Weingärten intensiv begutachtet und kranke Stöcke sowie Reben anderer Sorten markiert, um sie im Winter aussondern zu können. Seit einigen Tagen entnehmen die Mitarbeiter des Rebveredlers nun hinter meinem Vater und mir die beim Rebschnitt nicht benötigten Triebe, bündeln und beschriften sie sorgsam und transportieren sie innerhalb eines Tages ins Kühlhaus, um ein Austrocknen zu vermeiden.

In der nächsten Zeit werden die Triebe in knapp 10 cm lange Stücke mit jeweils einem Auge (d.h. einer Knospe) geschnitten. Diese Edelreiser werden dann auf reblauswiderstandsfähige Unterlagsreben (die von amerikanischen Wildreben abstammen) gepfropft und zum Schutz vor Austrocknung in flüssiges Wachs getaucht.

Einigen Wochen in Sägemehl im feuchtwarmen Vortreibhaus lassen die beiden Rebtriebe zu einer Einheit verwachsen, ehe sie im Frühsommer ins Freiland gepflanzt werden. Dort bildet die Unterlagsrebe ein Wurzelsystem und das Auge des Edelreis einen kleinen Trieb, der die Grundlage für alle oberirdischen Teile des neuen Weinstockes darstellt.

Im Herbst werden die Jungreben dann gerodet, sortiert und über den Winter im Kühlhaus aufbewahrt, bis sie ein Jahr nach der Veredlung an ihren richtigen Platz im neuen Weingarten gepflanzt werden. Wo auch immer der sein wird.

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