Unter diesem unscheinbaren Doppelnamen verbirgt sich der um diese Jahreszeit gefährlichste Schädling der Weinrebe: Das Reh.
Bis vor wenigen Jahren war das Reh in unseren Ertragsweingärten kein wirklich gefährlicher Gegner. Wildfraß von Rehen und Hasen gab es nur an bodennahen, neugepflanzten Reben im ersten oder zweiten Standjahr.
Aber seit Mitte der 1990er stellt der Fraßschaden, den die Rehe in Ertragsweingärten an den austreibenden Knospen hervorrufen eine ernstzunehmenden Schaden dar.
Die Rehe lieben die jungen Triebe und Blätter. Dort wo sie nachts fressen, bleiben an den Fruchtbögen meist nur kurze Stummel der grünen Triebe zurück. Der Rebstock treibt nach einem derartigen Schaden zwar erneut aus, aber die Triebe aus den sogenannten Beiaugen haben meist keine Trauben und sind wegen ihres Vegetationsrückstandes für eine neuerliche Fraßattacke sehr anfällig.
Während nämlich die unbeschädigten Triebe rasch weiterwachsen und damit in wenigen Wochen aus der Gefahrenzone sind (die Rehe sind Feinspitze und bevorzugen die Triebspitzen), hinken die Triebe aus den Beiaugen im Wachstum hinterher und sind auch noch Ende Mai für die Rehe erreichbar.
Rehe sind wählerisch!
Nicht alle unsere Weingärten werden von den Rehen in Mitleidenschaft gezogen. Besonders betroffen sind solche, die
Was tun?
Neben dem Wildern (um den überhöhten Rehbestand zu normalisieren) gibt es auch andere Bekämpfungsstrategien:
Das Besprühen der jungen Rebtriebe mit Trico ist für die Rehe völlig ungefährlich, macht aber die Reben für die Tiere äußerst unschmackhaft. Der Lerneffekt führt außerdem dazu, daß es doch einige Zeit dauert, bis ein Reh erneut versucht, Rebtriebe zu fressen, was auch unbehandelte Weinstöcke in gewissem Umfang vor Fraß schützt.
Je nach Wachstumsgeschwindigkeit der Reben und Witterung reichen ein oder zwei Behandlungen (im Abstand von zwei bis drei Wochen) aus, um die jungen Triebe durch die gefährliche Phase zu bringen. Sind sie Triebspitzen erst einmal weit genug nach oben gewachsen, knabbern die Rehe nur noch vereinzelt an den Blättern. Und das können wir verschmerzen.
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