Telekommunikative Bankrotterklärung

Foto: Wikipedia/Porsche 997 Carrera

Vor einigen Wochen erhielt ich einen Brief der Post Telekom A1-Telekom-Austria, in dem mir mitgeteilt wurde, dass unsere kleine Telefonanlage wegen einer technischen Umstellung ab Jänner 2012 nicht mehr wie gewohnt funktionieren wird. Zusätzlich wurde mir dieser Umstand einige Tage später auch noch telefonisch mitgeteilt und mir der Besuch eines Technikers zur Umstellung der Anlage angeboten.

Der konnte zwar (ohne eine nicht wirklich sinnvolle Aufrüstung des bestehenden Gerätes) nichts machen, sagte mir aber immerhin freundlich zu, unseren Bedarf an einer neuen Anlage an den Verkauf weiterzuleiten.

Bald darauf erhielt ich einen Anruf von einer Dame der Residential & Small Business Sales (was auch immer das bedeuten mag), die sich mein Problem schildern ließ, und freundlich ein passendes Angebot für mich per Mail ankündigte.

Leider konnte einige Stunden später von „passend“ nicht wirklich die Rede sein, als sie mir per Mail ein Gerät für bis zu 50 Anschlüsse samt Laserfax, Montage und sonstigem Schnickschnack vorschlug. Schließlich hatte ich ihr erklärt, dass es in unserem Fall um derzeit drei und künftig allerhöchstens um fünf Apparate geht.

Obwohl nicht wirklich erfreut und angesichts der vierstelligen Eurosumme einigermaßen konsterniert, nahm ich davon Abstand, die Dame darauf hinzuweisen, dass ich nicht die Telekom kaufen, sondern lediglich eine Schnittstelle für eine Hand voll Telefone möchte.

Stattdessen machte ich mich auf eigene Faust auf die Suche nach einer passenden Anlage und fand sie – oh Wunder – auf der A1-Telekom-Homepage genau eine Zeile oberhalb der angebotenen.

Als ich die Dame der Residential & Small Business Sales per Mail darauf aufmerksam machte erhielt ich folgende Antwort:

Die A1 Shopanlage Basic ist direkt im A1 Shop erhältlich, dort abgeholt können Sie diese direkt zu Hause selbstinstallieren. Preisinformation erhalten Sie auch direkt im A1 Shop.

Leider konnte mir die Dame der Residential & Small Business Sales auch auf Nachfrage keinen Preis des Gerätes nennen und mir auch sonst nicht weiterhelfen, obwohl nach meinem Verständnis „Sales“ doch irgend etwas mit Verkauf zu tun hat.

Hartnäckig wie ich manchmal bin, ließ ich mich davon aber keineswegs abschrecken und machte mich im Internet auf die Suche nach einem A1-Online-Shop, um die gewünschte Info selbst zu recherchieren. Vergeblich. Aber ich hätte mir ja auch denken können, wie vermessen es ist, von einem Unternehmen, dass mit Telekommunikation sein Geld verdient einen vernünftigen Online-Shop zu erwarten.

Blieb also nur das gute alte Telefon, denn aufgeben kam mir nicht in den Sinn. Also schnell mal auf der A1-Website nach der Telefonnummer des nächstgelegenen A1-Shops gesucht, um dort direkt nachzufragen. Fehlanzeige! Aber gut, mann kann von einem Telefonanbieter nicht alles verlangen und zum Glück gibt es im Internet ja auch ein Telefonbuch.

Leider entpuppte sich die dort angegebene Nummer als stinknormale A1-Hotline ohne jeglichen Bezug zur Filiale in Eisenstadt. Dafür war die Callcenter-Dame recht freundlich, als sie mir mitteilte, es gäbe keine Möglichkeit, den Shop der Telefonfirma A1-Telekom telefonisch zu erreichen…

Den Preis der Telefonanlage konnte sie mir natürlich auch nicht sagen, dafür wies sie mir aber übers Telefon den einigermaßen komplizierten Weg durch die A1-Telekom-Homepage bis zu einem E-Mail-Bestellformular, über das ich meine Preisanfrage abschicken sollte.

Über dem Formular heißt es unter anderem: Wir melden uns bei Ihnen innerhalb von zwei Werktagen!

Wirklich toll…

5 Gedanken zu „Telekommunikative Bankrotterklärung“

  1. Aber hundertmal den Namen ändern, dafür Unsummen ausgeben, Bonifikationen ans Topmangement auszahlen…. und dann wundern wenn einem die Kunden wegrennen, das können sie gut.

  2. Man hat das Gefühl, das Service der Telekom basiert noch auf den einstigen Strukturen aus verstaatlichten Tagen. Ich habe kürzlich einen ähnlichen Spießrutenlauf durchgemacht wie Bernhard.

    Ich wollte lediglich ein Mobiles Internet bestellen. Auch nach Tagen wurde nichts geliefert. Auf Anfrage hin wurde ich von A nach B geschickt. Auf Emails oftmals keine Reaktion. (Aber die Telefonnummer des Onlineshops habe ich bekommen ;-)).

    Irgendwann habe ich dann ein Email erhalten, dass ich das Modem (ist normalerweise gratis) haben kann, wenn ich 500,- bezahle. Nach zig Telefonaten habe ich dann zwischen den Zeilen entnommen, dass meine Bonität scheinbar als schlecht eingestuft wurde. Allerdings auf Nachfrage bei der Firma Deltavista, die von der Telekom für diese Zwecke herangezogen wird, konnte mir keinerlei negativer Eintrag mitgeteilt werden.

    Insgesamt weiß ich bis heute nicht, warum es mir unmöglich gemacht wurde, Kunde der Telekom zu werden.

    Ich habe kurz darauf bei der Konkurrenz das gleiche Produkt bestellt und nach 2 Tagen erhalten.

    Und um den Link zum Thema Wein wieder herzustellen: Am besten ein gutes Achterl einschenken und die Telekom langsam aus dem Kopf entschwinden lassen 😉

  3. Absolut herrlich! Bin gerade online auf der Suche nach Infos über die Shopanlage und dabei über den Blogeintrag gestolpert. Werde mal in einem Wiener A1-Shop nach der Anlage fragen, bin schon gespannt was die mir dort erzählen werden.
    Gruß
    Mike

  4. Hallo Mike,

    ich wäre für einen kurzen Bericht an dieser Stelle sehr dankbar.

    Grüße

    Bernhard

    P.S.: Falls du ihn nicht ohnehin gefunden hast: Gleich hier drunter steht der Link zum zweiten Teil der Geschichte…

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