Heiß und trocken

Seit einigen Wochen hat es nicht mehr nennenswert geregnet, und wie es aussieht, wird die Trockenzeit auch noch zumindest so lange anhalten, wie die aktuellen Wetterprognosen reichen. Seit den ersten Julitagen liegen außerdem die Temperaturen knapp unter oder bei 30°C und auch dabei zeichnet sich derzeit keine Änderung ab. Damit paßt das Wetter so gut zur Jahreszeit wie selten, und allenfalls die für unsere Verhältnisse bisher relativ kühlen Nächte sind daran ungewöhnlich.

Da wir noch genügend Wasserreserven im Boden haben, arbeiten unsere Reben derzeit auf Hochtouren. Die Trauben haben sich seit der Blüte prächtig entwickelt und wir rechnen in den nächsten Tagen mit den die ersten blauen Beeren beim Zweigelt. Die Reben stecken jetzt ihre ganze Kraft in die Früchte und das Triebwachstum hat bereits ziemlich nachgelassen.

Obwohl der Winter recht feucht war, haben wir uns aus verschiedenen Gründen heuer dazu entschlossen, den Boden zwischen den Zeilen etwas intensiver zu lockern und die Begrünung stärker (aber nicht komplett) zu stören, als in den letzten Jahren.

Das kommt uns jetzt zu gute, denn bei intensiv begrünten Weingärten kann man schön langsam beobachten, wie ihre Kraft Tag für Tag nachlässt. Die Entwicklung der Trauben verlangsamt sich, ihre Blätter werden heller und bei anhaltender Trockenheit sind unumkehrbare Schäden zu befürchten.

3 Gedanken zu „Heiß und trocken“

  1. hallo bernhard,

    bin hobby winzer, besser gesagt evitalisiere einen alten weinberg meiner familie in kroatien zadar. naja das wetter ist bescheiden und die lese steht an. daher meine frage an dich:

    wie verhaelt sich der zucker- bzw. der saeuregehalt nach einem starken regen, 40 – 70 liter/m2 und wie lange sollte man danach mit der lese warten wenn diese eigentlich ansteht/reife erreicht ist (nach meiner einschaetzung)?
    danke im voraus und hoffe/bitte um eine schnelle antwort.
    gruss aus kroatien
    dane

  2. Hallo Dane,

    deine Frage ist schwer zu beantworten. Nach einem starken Regen sinken Zucker- und Säuregehalt vorübergehend, heißt es. Ich persönlich konnte das aber nicht immer nachvollziehen. Wenn die Reben schon vorher ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt waren, sind die Auswirkungen meiner Meinung nach kleiner, als wenn es – wie bei uns heuer – wochenlang sehr trocken war und es dann während der Reifezeit ausgiebig regnet.

    Wie lange man warten soll, kann ich dir leider auch nicht genau sagen. Idealerweise so lange, bis die Trauben wieder so sind (Zucker, Säure,…) wie sie vor dem Regen waren, also vielleicht zwischen ein paar Tagen und einer guten Woche.

    Das ist allerdings nicht immer möglich und sinnvoll, denn im Zweifelsfall sind gesunde, fäulnisfreie Trauben, die vielleicht noch etwas aufgequollen sind besser, als solche, die sich zwar nach dem Regen „normalisiert“ haben, dafür aber bereits einen Anteil Fäulnis aufweisen.

    Gute Lese wünscht

    Bernhard Fiedler

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