Ich jammere nicht!

Die anhaltende Trockenheit hat die Landwirtschaft zum Gegenstand ungewöhnlich vieler Medienberichte und Unterhaltungen gemacht. Leider wird dabei nicht selten auch das alte Vorurteil gepflegt, wir Bauern würden ständig (vor allem über das Wetter) jammern, nicht zuletzt, um Stimmung für finanzielle Unterstützungen zu machen.

Ich für meinen Teil möchte deshalb Folgendes klarstellen: Ich jammere nicht! Wenn ich über die derzeitig schwierige Situation in unseren Weingärten berichte, ist das kein weinerliches und trauriges Beschweren, kein Wehklagen. Und ich bin mir sicher, bei den meisten Landwirten ist das ebenso.

Wer mit und von der Natur lebt, muß damit umgehen können, dass diese nicht berechenbar ist, sonst hat er seinen Beruf verfehlt. Er weiß, dass es manchmal besser läuft, und manchmal schlechter. Und hin und wieder ganz mies. Dass er sich nicht auf ein über Jahre gleichmäßiges Einkommen verlassen kann. Und dass es besser ist, wenn möglich Reserven für schlechtere Ernten anzulegen.

Wenn ich berichte, dass unsere Reben dringen Wasser bräuchten, dann nicht, weil ich persönliche Existenzsorgen hätte und Mitleid erhalten möchte. Sondern weil ich Mitleid mit meinen Reben habe, und dieses mit allen teilen will, die Interesse an unseren Weinen und der Entstehung ihrer liebsten Tropfen haben.

Genau so wie ich auch meine Freude weitergebe, wenn es den Pflanzen gutgeht.

2 Gedanken zu „Ich jammere nicht!“

  1. hallo bernhard !
    wie siehts bei dieser extremen Trockenheit mit dem Reifeverlauf aus ? Stillstand oder langsamer ? wann rechnet ihr im burgenland mit der weinlese ? kleiner trost: bei uns im weinviertel hats auch keinen mm mehr geregnet und die reben zeigen die ersten stresssymptome – nicht schön anzuschauen (man kann ja leider nur ohnmächtig zuschaun…)!
    Schöne Grüße aus dem ausgetrockenten Winviertel!

  2. Schwer zu sagen, Martin.

    Gefühlsmäßig würde ich sagen, die Umfärbung (daran sieht man den Reifefortschritt am deutlichsten) könnte schneller gehen, was für eine gewisse Reifeverzögerung sprechen würde. Möglicherweise liegt es aber auch mehr an der Hitze als an der Trockenheit, denn bei den vergangenen Temperaturen tut sich von 10 Uhr vormittags bis am späten Nachmittag wenig und die Pflanzen schalten auch bei ausreichend Wasser auf Sparflamme. Oder vielleicht liegt es ja auch nur daran, dass wir heuer vom Frühjahr weg deutlich später dran sind und ungeduldig von den letzten frühen Jahren auf das heurige schließen.

    Ein ordentlicher Regen (d.h. deutlich mehr als die immerhin 27 Liter vom vergangenen Freitag) würde wohl einen enormen Entwicklungsschub bewirken und den – möglichen – derzeitigen Stillstand wieder aufwiegen. Es bleibt also auf jeden Fall spannend.

    Alles Gute ins Weinviertel

    Bernhard

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