Der Regen bringt die Ernte

 

Gestern und heute sind insgesamt rund 35 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Selten hat das geflügelte Weinbauernwort vom Regen, der die Ernte bringt besser gepaßt. Manchmal ist es ja das niederschlagsbedingt hohe Fäulnisrisiko, das zur Lese zwingt. Meistens aber meint man mit dem Spruch die Beschleunigung der Reife, die nach längerer Trockenheit mit dem Niederschlag einsetzt.

Unsere Trauben stehen quasi vor dem drei-, vierwöchigen Reife-Endspurt und der spürbare, aber nicht übertriebene Wassernachschub hat sozusagen den Startschuß dazu gegeben. Sie sind gesund, bei überwiegend moderatem Ertrag gut entwickelt, und die allerersten Zuckermessungen scheinen vielversprechend.

Allerdings sind die Reifeunterschiede zwischen den einzelnen Trauben noch sehr groß und von der sogenannten physiologischen Reife kann noch keine Rede sein. Die markante Abkühlung seit vergangener Woche schafft aber für den Erhalt der Säure in den Trauben und die Entwicklung der Aromastoffe beste Bedingungen und wenn es ab morgen wieder trocken und sonnig wird, werden auch die Zuckergrade steigen.

2013 könnte ein recht interessanter Jahrgang werden. Mal sehen…

5 Gedanken zu „Der Regen bringt die Ernte“

  1. Hallo Bernhard,
    sogar bei uns im südlichen Weinviertel (einer der niederschlagärmsten Flecken in Österreich) sind in der letzten Woche 60 mm zusammengekommen. Bleibt es eigentlich bei den angenommenen geringeren Erträgen durch die Trockenheit oder kann sich das auch noch ausgleichen?
    Ansonsten wünsche ich dir und deinen Winzerkollegen viel Glück und gute Bedingungen und uns allen einen guten Jahrgang 2013.
    Grüße,
    Gerald

  2. Hallo Bernhard,

    ich lese nun schon eine ganze Weile immer wieder Artikel von Dir. Danke schön – die sind super!

    Ich habe dieses Jahr erst ein wenig mit dem Weinbau angefangen – darum bin ich sehr wissbegierig! 🙂

  3. Hallo Gerald,

    der letzte Regen hat ein merkbares Anschwellen der Beeren bewirkt und den Ertrag sicherlich etwas gehoben. Größere Auswirkungen auf die Erntestatistik als die Trockenheit haben zweifellos die relativ großflächigen Verrieselungsschäden durch das schlechte bzw. zu rapide umschwenkende Wetter Anfang Juni. In Niederösterreich soll das großflächig beim Veltliner zu sehr lockeren Trauben geführt haben und bei uns im Burgenland je nach Blütefortschritt bei verschiedenen Sorten. Uns hat es vor allem beim Chardonnay erwischt, der empfindliche Muskat Ottonel war zum Glück spät genug mit der Blüte.

    Grüße

    Bernhard

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