Schwarz auf weiß

Die Regenmengen des heurigen Sommers sind bisher so außergewöhnlich, dass sie sich wie ein roter Faden durch meinen Blog ziehen. Seit Anfang Juni sind (gefühlt) noch keine drei Tage in Folge ohne (sehr oft sehr ausgiebigen) Regen vergangen.

Dabei regnet es aber nicht nur weit mehr, als gewöhnlich, es ist (anders als in einem „normalen“ verregneten Sommer) noch dazu meist relativ mild. Das hat uns einerseits den erfreulichen Vegetations- und mittlerweile auch Reifevorsprung seit der Blüte erhalten, ist andererseits aber auch ein Grund zur Sorge.

Im Nachhinein erscheint mein Bericht über das Peronospora-Wetter vom 4. Juni wie eine (böse) Vorahnung. Die ungewohnten Verhältnisse bescher(t)en uns ein ungestümes Wachstum, brachten einige Warnschüsse mit sich und führten zuletzt zu einem Schwanken zwischen Hoffnung und Ernüchterung.

Für alle, denen nackte Zahlen mehr sagen, als fleckige Rebblätter und Winzer-Stimmungsschwankungen habe ich heute folgende Berichte der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik gefunden, die unsere Beobachtungen eindrucksvoll belegen:

Über den Juni heißt es da:

In großen Teilen Österreichs lagen die Monatsmittel der Temperatur ein bis 2,5 °C über den Normalwerten.

Schwerpunkte des Niederschlagsgeschehens waren … vor allem aber der Raum südlich von Wien mit bis zu 300% des langjährigen Durchschnitts.

In dieser Grafik ist die österreichweite Niederschlagsverteilung mit dem Starkregengebiet südöstlich von Wien, in deren (Rand)Bereich Mörbisch liegt besonders schön zu sehen.

Über den Juli schreibt die Zentralanstalt:

Die Monatsmittel der Temperatur lagen im Westen verbreitet, weiter östlich strichweise, im normalen Bereich mit Abweichungen von -0,5 bis 0,5 °C vom langjährigen Mittel.

Während ein kleiner Landstrich … um oder sogar knapp unter 75 % des Erwartungswertes blieb, sticht im Osten südlich von Wien ein nasser Bereich in das Auge, in dessen Zentrum Eisenstadt mit 277 % des Normalwertes liegt. Der absolute Höchstwert für Juli (188 mm aus 1975) wurde mit 186 mm in Eisenstadt nur knapp verfehlt.

Diese Juli-Grafik zeigt Mörbisch wieder in der Zone mit über 200 Prozent der normalen Monatsregenmengen. Und diese Statistik weist für Eisenstadt durchschnittliche Sommertemperaturen aber eine weit überhöhte Jahresniederschlagsmenge aus.

Auch der August hat bisher keine Änderung gebracht: Freitag, der erste, war sonnig und trocken. Am Samstagnachmittag brachte ein kurzes Gewitter wieder 25 Liter Regen pro Quadratmeter und eine Nacht mit nassen Blättern und Trauben. Gestern, Sonntag, war es wieder trocken, und heute Abend befeuchtete erneut ein kleiner Regenschauer die Reben für die ganze Nacht.

Das viele Wasser hat auch kuriose Auswirkungen auf den Neusiedlersee: Anstatt im Hochsommer verdunstungsbedingt (ein Zentimeter pro Tag!) seinen Jahrestiefststand zu erreichen, steigt der Wasserstand heuer seit dem Mai kontiniuerlich an. In den letzten 43 Jahren war um diese Jahreszeit nur zwei Mal mehr Wasser in unserem Steppensee!

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