Droht ein Grüner-Veltliner-Engpaß?

Seit Wochen beklagen praktisch alle Kollegen aus Niederösterreich die geringen Erntemengen beim Grünen Veltliner. Renommierte Weingüter stimmen ebenso in den Chor ein, wie die österreichische Weinwerbung.

Der Handel befürchtet nun offenbar einen Veltliner-Engpaß und zahlt mittlerweile auf dem freien Faßweinmarkt selbst für bescheidenste Qualitäten anstatt der üblichen 35 Cent schon beinahe kostendeckende 50 Cent.

Aber ist der Veltliner tatsächlich so knapp? Einige gute Kenner der Branche sind da durchaus skeptisch. Und auch wenn man sich die (üblicherweise relativ genaue) Erntevorschätzung ansieht, läßt sich kein wirklicher Engpaß konstatieren.

Sollte die Erntemenge 2006 tatsächlich bei 2,2 bis 2,3 Mio. hl. liegen wie hier angegeben, wäre sie um etwa 200.000 hl niedriger als der Zehnjahresdurchschnitt (wie in diesem pdf zu sehen).

Von den rund 17.500 ha Grüner Veltliner stehen etwa 15.500 laut diesem pdf in Niederösterreich, die relativ genau einem Drittel der gesamten Weingartenfläche Österreichs entsprechen.

Angenommen, die Erntemenge des Veltliners hätte sich im Jahr 2006 in Niederösterreich von einem realistischen hohen Durchschnittsniveau von 80 hl/ha auf immer noch recht brauchbare 40 hl/ha halbiert.

Dann müßten alle anderen österreichischen Weingärten pro Hektar um 13 hl mehr erbracht haben, als im langjährigen Schnitt. Also auch konstant ertragsschwache Sorten wie Traminer oder durch Ausdünnen sehr exakt im Ertrag gesteuerte Weingärten.

 

2 Gedanken zu „Droht ein Grüner-Veltliner-Engpaß?“

  1. Dass die Preise für Weine auf dem Fassweinmarkt steigen, wird aber doch niemanden stören, am allerwenigsten die Weinviertler. I.ü. hat pasta vollkommen recht.

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