Der Kunde ist König (Teil 1)

Direkt vermarktende Winzer leben umittelbar von der Zufriedenheit ihrer Kunden. Von der Weinqualität in der Flasche und den Dienstleistungen drumherum. Schon bevor mir das in einem Marketing-Seminar empfohlen wurde, hatten wir immer überwiegend Kunden, die uns auch persönlich sympatisch sind. Das macht die Notwendigkeit des Umgangs mit Kunden zu einem angenehmen und bereichernden Teil unseres Berufes.

Gelegentlich kommt es aber trotzdem zu unerfreulichen Situationen. Wenn (ein) König Kunde meint, diktatorisch und von oben herab agieren zu müssen, fragt man sich als Winzer manchmal, ob man sich wirklich alles bieten lassen muß. Und wo bei manchen Leuten Höflichkeit, gute Manieren und Respekt geblieben sind.

Gottseidank sind solche Erlebnisse bei weitem die Ausnahme. Deshalb ist es leichter über sie zu berichten als über die vielen angenehmen Gespräche, die wir mit unseren Kunden schon führen durften.

Vor einigen Wochen erhielt ich eine E-Mail von einem uns bis dahin unbekannten Herrn, die ich in meinem ersten Ärger sofort gelöscht habe und daher nur noch aus dem Gedächtnis zitieren kann:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Wir sind daran interessiert, ihre Weine zu verkosten. Wenn sie uns Gratis-Kostproben senden, werde ich sie gemeinsam mit Weinfreunden verkosten und für sie Werbung machen.

MfG

Dagegen sind ja die Etikettensammler, über die ich hier berichtet habe, noch harmlos.

1 Gedanke zu „Der Kunde ist König (Teil 1)“

  1. Hallo Bernhard,

    na ja, wenn du dieses Erlebnis schon als besonders ärgerlich einstufst, dann könnte man fast glauben, dass du auf einer Insel der Seligen lebst. Als selbständig Erwerbstätiger (im weiteren Sinn, dazu gehören ja auch Landwirte) ist man doch regelmäßig mit einer Vielzahl zweifelhafter Angebote konfrontiert, von denen man nicht alle so einfach als unseriös erkennen kann wie in dem von dir geschilderten Fall. Beispielsweise wenn dubiose „Adressverlage“ Rechnungen und Erlagscheine verschicken, mit denen sie den Eindruck erwecken wollen, es handelt sich um die Rechnung zu einer bereits bestellten (oder gesetzlich vorgeschriebene) Leistung. Im Kleingedruckten liest man dann, dass es sich nur um ein Angebot zur Veröffentlichung in einem völlig unbekannten Firmenverzeichnis handelt. Das bezahlte Geld ist dann definitiv weg.

    In deinem Fall hat doch nur ein „Hobby-Alkoholiker“ versucht, kostenlos an Wein zu gelangen. Vermutlich fällt der eine oder andere Winzer sogar auf ein solches „Angebot“ herein, denke ich. Wahrscheinlich gibt es aber Situationen (Messen & Co), wo du nicht nur deinen Wein kostenlos zur Verfügung stellst, sondern auch noch tagelang herumstehst und noch dazu eine hohe Standmiete zu bezahlen hast. Wenn dann etwas bei der Infrastruktur nicht funktioniert (z.B. Kühlschrank defekt, Probeflaschen unauffindbar etc.), wie man es sogar als Besucher solcher Veranstaltungen bisweilen erkennen kann, erst dann würde ich mich wirklich ärgern …

    Grüße,
    Gerald

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