Wenn Blogger übers Bloggen bloggen

Obwohl ich hier erst vor ein paar Tagen behauptet habe, mich in meinen Texten vorwiegend dem Wein und nicht dem Medium Blog zu widmen, hatten die meisten Beiträge seither mit der Weinbloggerszene zu tun. (Ich werde mich bemühen, dass dieser hier der letzte für längere Zeit sein wird.)

Wären mir Zugriffszahlen, Kommentare und Links wirklich wichtig, gäbe es dafür eine ganz einfache Erklärung: Blog-Beiträge über Blogs sind in der Bloggerszene offensichtlich derart beliebt, dass sie deren Anzahl merklich erhöhen.

Auch nach längerem Nachdenken ist mir nämlich kein Beitrag eingefallen, der mir mehr Links von anderen Bloggern eingebracht hätte, als dieser Versuch, unterschiedliche Typen von Weinblogs vorzustellen.

Dieser „Rekord“ wäre übrigens auch ohne „Nachspiel“ zustandegekommen, meine Reaktion auf diese ganz besondere Art der Verlinkung hat die Wirkung des ursprünglichen Artikels aber sicherlich auch noch verstärkt. Wie die zahlreichen Berichte darüber zeigen, versteht die Bloggergemeinde bei solchen Dingen keinen Spaß und zeigt sich solidarisch. (Danke!)

Als Krönung meiner Blogger-Nabelschau habe ich es heute sogar ins Radio geschafft, um in einem Kurzinterview für den Jugendsender von Radio Berlin-Brandenburg die Weinbloggerszene vorzustellen.

Nachdenklich wie ich nun einmal bin, freue ich mich aber nicht einfach nur über das (kurzfristig) gestiegene Interesse, sondern ziehe daraus auch folgende Schlüsse (von denen ich mich überwiegend nicht ausnehme):

  • Die Schreiber und Leser von Weinblogs sind eine ziemlich kleine Gruppe, in der Neuigkeiten sehr schnell die Runde machen. Mehr noch als das gemeinsame Thema „Wein“ verbindet sie das Interesse am Web 2.0.
  • Wie bei Personen mit einem gewissen Geltungsdrang (ohne den man wohl nicht zum Blogger wird) nicht anders zu erwarten, lesen Weinblogger auch gerne etwas (positives) über sich selbst.
  • Und wie bei kommerziellen Medien bringen auch in der Bloggerszene „Skandale“ und „Boulevardberichterstattung“ eine bessere Quote als sachliche Berichte.

Alles in allem also kein Grund, sich als Weinblogger selbst zu überschätzen. Oder wie der Moderator des Jugendsenders am Beginn des Interviews sagte:

Das ganze Jahr als ich hier die Sendung vorbereitet habe bin ich über Blogs gestolpert, die ich nicht so richtig einordnen konnte, weil die hatten ein sehr seltsames Thema was mir am Anfang sehr nerdig vorkam, und ich wußte am Anfang nicht so richtig, was das eigentlich soll…

3 Gedanken zu „Wenn Blogger übers Bloggen bloggen“

  1. Js, mir ging es auch so. Die Zugriffszahlen waren höher. Nur übertroffen von einem Beitrag über das Wein-Cola-Getränk „Kalte Muschi“. Was dann auch noch seinen Weg gefunden hat in den Twitter-Feed eines Freundes und die bescheidenen Zugriffszahlen meines Blogs mal schnell versiebenfacht hat, für einen Tag.

    Insgesamt wirkt das gegenseitige Kommentieren von Boulevardbeiträgen oft wie Vereinsmeierei und zwar wie eine in einem sehr kleinen Verein.

    Trotzdem. Ich möchte die Möglichkeit nicht missen, dem etwas Spleenigen oder vielleicht im neudeutschen Nerdigen einen kleinen Raum zu geben.

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