Bio-Diversität?

Marienkäfer Wikipedia Mathias Krumbholz komprimiert

Biologischer Weinbau fördert die Artenvielfalt, hört und liest man immer wieder. Aber obwohl diese Behauptung ohnehin nur all zu logisch klingt und schön ins Bild paßt, ist man an der Universität Freiburg in der Schweiz der Sache trotzdem auch wissenschaftlich nachgegangen.

Und dabei zu interessanten Ergebnissen gekommen.

Wie die Fachzeitschrift „Der Winzer“ hier in Bezug auf die Originalstudie berichtet, wurden am Bielersee Bio-Weingärten mit solchen verglichen, die „integriert“ (d.h. schonend und kontrolliert, aber „konventionell“) bewirtschaftet werden.

Dabei hat man die Auswirkungen der Pflanzenschutzmaßnahmen auf drei Ebenen der Nahrungskette exemplarisch an Pflanzen, Heuschrecken und Spinnen analysiert, und konnte weder bei der Anzahl noch bei der Artenvielfalt signifikante Unterschiede feststellen. Einzig bei den Heuschrecken war die Vielfalt in der integrierten (Nicht-Bio-)Parzelle größer.

Dieses Resultat unterscheidet sich deutlich von ähnlichen Studien bei einjährigen Ackerkulturen. Die Forscher vermuten daher, dass langjährige Dauerkulturen wie der Weinbau unabhängig von der Bewirtschaftung einer großen Anzahl von Organismen einen stabilen Lebensraum bieten können.

Je weniger in das sich einstellende natürliche Gleichgewicht eingegriffen wird, umso mehr werden konkurrenzstarke Arten gefördert. Aus diesem Grund erwägen die Wissenschafter sogar die Mutmaßung, dass die biologische Wirtschaftsweise (mit ihrem weitgehenden Verzicht auf „Störungen“ des Ökosystems Weingarten) in bestimmten Fällen sogar zu einem Rückgang der Artenvielfalt führen könnte.

Natürlich spricht dieses Ergebnis nicht gegen den biologischen Weinbau, dessen Pioniergeist eine derart schonende und – vielleicht – vergleichbare konventionelle Weingartenbewirtschaftung überhaupt erst ermöglicht hat.

Es stützt aber meine These, dass sich auch ohne explizit „bio“ zu sein verantwortungsvoll Weinbau betreiben läßt.

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