Erste Eindrücke

Die ersten Lesetage liegen hinter uns, und immerhin vier verschiedene Sorten sind (zumindest teilweise) bereits im Keller. Trotzdem fällt es mir noch sehr schwer, den Jahrgang einzuordnen.

Einige durchwegs erfreuliche Dinge haben Muskat Ottonel, Grüner Veltliner, Welschriesling und Zweigelt bislang gemeinsam. Die Trauben sind so gesund wie selten. Botrytis, Traubenwelke und Stiellähme sind (noch?) kaum nennenswert. Außerdem ist der Ertrag bei allen Sorten bisher durchaus zufriedenstellend und der angestrebten Qualität angemessen.

Davon abgesehen gibt es aber recht große Unterschiede zwischen den Sorten und/oder Lagen, in denen ich noch kein Muster erkennen kann.

Einzelne Weingärten (vor allem beim Muskat) zeigen eine recht unterschiedliche (Zucker)Reife der Trauben eines Rebstockes und auch zwischen den verschiedenen Weingärten. Manche Weingärten haben einen relativ niedrigen Zuckergehalt UND einen sehr niedrigen Säuregehalt, wobei der pH-Wert verblüffender Weise auch relativ niedrig ist. Zumindest deutlich niedriger als 2003 bei vergleichbarer Säure.

Und zumindest ein (Welschriesling)Weingarten hat einen ungewöhnlich hohen Zuckergehalt bei einem relativ hohen Säuregehalt, obwohl die Lage einen sandigen und damit trockenstreßfördernden Boden hat und für ihre vergleichsweise niedrige Säure bekannt ist.

Insgesamt wird es sicher kein säurebetonter Jahrgang, was nach der Trockenheit im Sommer aber keine große Überraschung darstellt. Je nach Sorte, Lage und vor allem Lesetermin könnte das Spektrum von echten (Säure)Problemfällen bis zu ausgewogen-lebendigen Weinen reichen.

Die extrem hohen Zucker- und damit Alkoholgehalte, die manche Kollegen nach zu später Lese im Jahrgang 2003 eingefahren haben, sehe ich im Moment noch nicht, was aber auch daran liegen dürfte, daß wir noch keinen der „Zuckerbildner“ geerntet haben. Also noch keinen Pinot blanc und keinen Chardonnay.

Dort wo die Traubenreife ähnlich weit ist, wie bei uns, und wo die für diese Woche angekündigten Regenfälle auch wirklich eintetroffen sind, gibt es bei den empfindlichen Sorten sicherlich bereits Fäulnisprobleme. Ich hoffe, daß es bei uns auch morgen so wie heute nicht nennenswert regnet.

Das kühle, aber trockene Wetter kommt uns für die ab Montag beginnende Hauptlese gerade recht.

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