Sinnlich

Überfluten der gärenden Rotweinmaische

Wer ein bißchen Ahnung vom Weinverkosten hat, kann sich vielleicht vorstellen, wie wichtig Seh-, Geruchs- und Geschmackssinn für uns Weinbauern sind.

Wirklich nachvollziehbar ist das Sinnliche am Werden des Weines aber wohl nur für jene, die schon selbst einmal dabei waren. Die mit eigenen Augen gesehen haben, wie aus blauen Trauben roter Wein wird. Die jedes Stadium der olfaktorischen Metamorphose in sich aufgesogen haben. Und die schon einmal von der rasanten Geschmacksentwicklung  junger Weine überrascht wurden.

Gerade der Herbst fordert aber auch die anderen Sinne des Kellermeisters. Beim Beurteilen der Traubenreife ist nämlich ebenso Fingerspitzengefühl (und damit der Tastsinn) gefordert, wie zum Beispiel beim Prüfen des Auspressungsgrades der Trauben.

Und ein feines Gehör benötigt man, um (via Einschätzung der CO2-Entwicklung) dem Beginn oder Ende der Gärung oder des biologischen Säureabbaus auf die Schliche zu kommen. Und um zu wissen, wie voll ein Faß ist, ohne hineinsehen zu müssen.

Selbst bei der allergrößten Sensibilität reichen die fünf Sinne aber nicht immer aus, um die richtigen Entscheidungen in Weingarten und Keller zu treffen. Deshalb braucht ein guter Weinbauer manchmal auch so etwas wie einen sechsten…

Schreibe einen Kommentar

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.