Glücksgriff

Foto: steve.haider.com 

Auch wenn um diese Jahreszeit naturgemäß die heurigen Jungweine im Vordergrund stehen, sollte man als Kellermeister die noch in den Fässern schlummernden Rotweine des vorigen Jahrgangs nicht unbeaufsichtigt lassen.

Aus diesem Grund habe ich vor ein paar Tagen alle roten 2009er durchprobiert und mir dabei zum ersten Mal auch konkrete Gedanken über mögliche Mischungsverhältnisse der verschiedenen Barriques gemacht.

Bis zur Abfüllung dauert es zwar noch einige Monate, aber weil ich nach der bisherigen Entwicklung der Weine mit sehr viel Arbeit bei der Feinabstimmung gerechnet habe, wollte ich rechtzeitig damit anfangen.

Nicht das es Probleme mit der Qualität der 2009er gäbe, ganz im Gegenteil. Aber die einzelnen Weinchargen und innerhalb dieser die einzelnen Fässer haben sich heuer deutlich unterschiedlicher entwickelt, als sonst.

So zeigen z.B. einige der (ohnehin wenigen) neuen Barriques mehr Holz- und Röstaroma als erwartet und ließen mich für den eher fruchtbetonten Stil unserer Roten Trilogie eine zu intensive Prägung der Cuvée befürchten. Diese Fässer nicht zu verschneiden, sondern für den reinsortigen Cabernet Sauvignon bzw. die Blaufränkisch Reserve und den Leithaberg zu verwenden, erschien aber auch nicht unbedingt zielführend.

Von den meisten Weinen lagern darüber hinaus auch noch Seih- und Preßwein separat. Letzterer kann in einem reifen Jahrgang wie 2009 sehr viel zur Qualität und Langlebigkeit der Weine beitragen, wenn er richtig eingesetzt wird.

Selbst wenn es in unserem Keller insgesamt gar nicht so viele Fässer sind, war also durchaus mit einigen Versuchen bis zum optimalen Endergebnis zu rechnen.

Umso erfreuter war ich, als gleich die erste Cuvée-Idee vor ein paar Tagen meiner Zielvorstellung recht nahe kam und sich als echter Glücksgriff entpuppte.

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