Big Business

Prowein 1

Wein ist Business. Big Business. Für mich ist das die – zwar nicht überraschend neue aber in dieser Klarheit doch besondere – Erkenntnis meines Prowein-Besuches am Montag. Von 3.100 Ausstellern und 33.000 Besuchern zu lesen ist eine Sache, sie selbst zu sehen aber eine ganz andere.

Nicht das Großveranstaltungen für mich etwas Neues wären, oder dass ich nicht auch bestrebt wäre, meine Weine an die Frau und den Mann zu bringen. Aber diese Art von Business ist so überhaupt nicht meine, dass ich mir am Montag mitunter vorkam, wie auf einem anderen Stern.

Irgendwie ist mir für so etwas der Wein zu wichtig und gleichzeitig nicht wichtig genug. Zu wichtig, weil ich bezweifle, dass man in der hektischen Messeatmosphäre tatsächlich würdigen kann, was man im Glas hat. Und nicht wichtig genug, weil ich nur schwer nachvollziehen kann, warum sich jemand als Besucher diesen Streß antut.

Natürlich habe ich auch Weine auf der Prowein verkostet. Einen Großteil meiner Zeit habe ich aber (durchaus auch im Sinne meiner Überlegungen, nächstes Jahr selbst dort auszustellen) dem Studium der Messeatmosphäre gewidmet.

Messeberichte über Weine, Veranstaltungen und die diversen Bloggertreffen mögen also bei Weinverkostungen.de, Schreiberswein oder Viva-Vino nachgelesen werden. Von mir gibt es nur einige bebilderte Gedanken über die verschiedenen Arten, Wein zu präsentieren:

Prowein 2
Die einfachste Form, bei der der Flasche und Inhalt für sich alleine sprechen ist die Verkostungszone. Wie man sieht, nützten zahlreiche Besucher diese Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen, ohne von Messestand zu Messestand pilgern zu müssen. Dabei ließen sie sich auch von der enormen Menge an Weinen nicht abschrecken.

Prowein 3
Auch zahlreiche Aussteller setzen auf Masse und versuchen beim Besucher mit einer Unzahl von Flaschen (und Namen und Bildern) Eindruck zu schinden.

Prowein 4
Stände wie dieser wirken dagegen (zumindest auf mich) weit freundlicher und einladender.

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Auch der Österreich-Gemeinschaftsstand scheint in dieser Hinsicht durchaus gelungen.

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Manche Aussteller legen aber offenbar gar keinen Wert darauf, Spontanbesucher anzuziehen. Ihnen ist die abweisende Wirkung einer geschlossenen Atmosphäre lieber.

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Leute an den Stand zu locken wird diesem Aussteller dagegen wohl nicht schwerfallen. Ob sie aber nach angemessener Zeit auch wieder Platz für neue Gäste machen, erscheint angesichts des gemütlichen Bistro-Ambientes fraglich.

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Noch schwieriger wird es wohl für diese spanische Fima. Sollte tatsächlich jemand ihr Himmelbett (links zwischen den Stehlampen) zur Entspannung nützen, wird er wohl nicht so schnell wieder auf die Beine kommen.

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Natürlich hat aber neben all den Designermöbeln auch der traditionelle Winzerlook nicht ausgedient.

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Und wo der Kellerkitsch herrscht, ist auch die dazugehörige Weinkönigin (zumindest als Poster) nicht weit.

3 Gedanken zu „Big Business“

  1. Lieber Berhard, diemal war ich nicht in Düsseldorf, aber wie sich die Bilder gleichen….

    Ich kann Deine Eindrücke und Deine dabei empfundene zeitweise Befremdung gut nachvollziehen. Ich habe auf den letzten Messen deshalb auch immer ein Eckchen gesucht, wo etwas mehr als Flaschenbatterien geboten wurde und mir Gelegenheit gab, über den Glasrand und das Big Buisiness hinaus einen Zipfel von Weinkultur zu erhaschen…

  2. Hallo Bernhard,

    mir geht es wie dir: Ich finde auf Messen nie die Ruhe um konzentriert zu verkosten. Von einem ernsthaften Gespräch mit den Winzern ganz zu schweigen. Deshalb gehe ich auch grundsätzlich nicht mehr auf Messen,
    sondern besuche die Winzer lieber selbst.

    Wenn man sich einen überblick über das Ausland oder die internationale Weinwelt überhaupt verschaffen möchte, mögen diese Messen durchaus sinnvoll sein. Nur für mich persönlich taugen sie nichts.

    Viele Grüße
    Werner

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