„Lehrer“ auf der Schulbank

Gestern und vorgestern waren die Vortragenden der Weinakademie Österreich zum alljährlichen Lektorenmeeting nach Rust geladen. Dabei wurde uns auch diesmal wieder ein dichtes, aber durchaus lohnendes Programm geboten.

Neben der Vorbereitung auf das neue Seminar-Jahr, einer Begehung des bemerkenswerten Terrassenweingartens von Josef Umathum in Jois und einem Besuch in der modernen Winzergenossenschaft in Andau stand als Schwerpunkt ein Seminar zum Thema Seminarvorbereitung und Präsentationstechnik auf dem Programm.

Dafür wurde nach der allgemeinen Begeisterung der Weinakademie-Lektoren im Vorjahr auch heuer wieder Rüdiger Tesar engagiert. Auch wenn das Thema seines Trainings „Inhalte klar strukturieren und teilnehmerorientiert aufbereiten“ lautete, wiederholte er auch einige Tipps zum Thema Präsentationstechnik aus dem Vorjahr.

Da ich im Lauf der Jahre schon einige professionelle Trainings miterleben durfte, waren meine Erwartungen nicht allzuhoch. Als eher zurückhaltender Mensch habe ich mit den Methoden zur Gruppen- und Einzelarbeit vieler Trainer meine Probleme und so ging ich trotz der auch für mich positiven Erfahrungen mit Herrn Tesar im Vorjahr durchaus skeptisch in das Seminar.

Das diese Skepsis fehl am Platz war, wurde mir aber schon recht bald klar. Das Seminar fand in sehr lockerer Atmosphäre statt, brachte viele kleine praktische Tipps für meinen Lektoren-Alltag und einige positive aber auch (ohnehin schon geahnte) negative Erkenntnisse über meinen Vortragsstil.

Die sympatischste Lektion von Herrn Tesar kam zum Schluß: Er stellte klar, daß man seine Präsentationen nicht sofort radikal nach seinen Empfehlungen verändern sollte, sondern nur in kleinen Schritten, nach und nach und vor allem an die eigene Person angepaßt.

Dieser Erkenntnis folgend verspreche ich gegen meinen inneren Drang zum Schnell- und Pausenlos-Sprechen anzukämpfen und zu versuchen, mein Seminarzeitmanagement zu verbessern. Ich werde auch meinen Umgang mit Overhead, Flipchart und Videorecorder überdenken, aber ich fürchte, ein „Medien-Muffel“ werde ich wohl bleiben.

Bei all meinen Schwächen als Lektor habe ich doch das Gefühl, viele meiner Seminarteilnehmer mit meiner Begeisterung für das Thema mitreißen zu können. Ich bin auch davon überzeugt, daß das Verkosten von Wein in Verbindung mit der halbwegs verständlichen Vermittlung von Fachwissen einen weit bleibenderen Eindruck hinterläßt, als jede Powerpoint-Präsentation.

In diesem Sinn bin ich wohl altmodisch, aber was will man von einem der dienstältesten Lektoren auch anderes erwarten 😉 

 

 

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