Zwischen den Zeilen…

…stecken oft die interessanteren Aussagen

„Wir rechnen heuer mit einer Durchschnittsernte, bei der die Menge und die Qualität der Trauben sehr ausgeglichen ist. Durch die hohen Niederschlagsmengen werden die Weißweine sehr fruchtig und spritzig mit einem geringeren Alkoholgehalt.

Auch die Rotweine werden heuer bekömmlicher, da sie durch weniger Sonne und Hitze nicht voll ausgereift sind.“

Dieses Winzer-Zitat stammt nicht aus einem Verkaufsgespräch mit Weinlaien, sondern aus einer wie ein normaler Zeitungsartikel gestylten offiziellen Anzeige eines heimischen Weinbaugebietes in der heutigen Print-Ausgabe der „Presse„.

Vor allem den letzten (Halb-)Satz hätte ich in dieser Form niemals in einen Werbetext aufgenommen. Und ich denke, mir wäre auch vor dem Druck aufgefallen, dass das Weinbaugebiet rund 16.000 Hektar und nicht wie geschrieben rund 16 Hektar hat.

3 Gedanken zu „Zwischen den Zeilen…“

  1. Hallo Bernhard,

    na ja die Texter sind halt oft nicht ganz so intensiv bei der Sache, ähnliches habe ich mir auch im Vorjahr beim offiziellen Text der ÖWM zum Weinjahr gedacht.

    Übrigens haben wir heute Merlot mit 20,5 KMW im oben genannten Weinbaugebiet geerntet. Ich glaube da ist die Reife nicht so schlecht. Der Cabernet steht momentan bei 19 Grad ist aber noch ein wenig grasig. Interessant auch die Lese der Zweigelttrauben, die wir diese Woche abgeschlossen haben, da sind wir ja fast einen Monat hinter dem Bgld. Beim Zweigelt waren 18 Grad das höchste der Gefühle, dank Traubenteilung aber vollkommen gesund. (Weder Welke noch Botrytis.) Hätten wir heuer „normale“ Erträge wären die Gradationen doch wesentlich höher.

    Die letzten Veltliner kommen nächste Woche an die Reihe.

    Christoph

  2. Hallo Christoph!

    Ich glaube Dir gerne, dass es in professionell geführten Betrieben mit der Reife und der daraus resultierenden Weinqualität nicht schlecht aussieht. Umso verunglückter finde ich die Formulierung, die – siehe Stefans Kommentar – ganz andere Schlüsse nahelegt.

    Unsere Trauben waren übrigens auch reif im geschmacklichen Sinn (wie wir schon anhand der Jungweine nachprüfen können). Beim Cabernet haben wir die von Dir genannen Zuckergradationen aber nicht erreicht. Trotz nur rund 35 hl/ha waren nicht mehr als gute 18°KMW drin. Beim Blaufränkisch überwiegen die Werte zwischen 18 und 19°KMW (mit einer Ausnahme von 19,5°KMW) und beim Zweigelt ging es auch bei „nur“ gut 50 hl/ha nicht über 18,5°KMW hinaus, wobei man sagen muß, dass wir noch nie Zweigelt-Werte über 19°KMW hatten.

    Weiterhin gute Lese wünscht Dir

    Bernhard

Schreibe einen Kommentar

Time limit is exhausted. Please reload the CAPTCHA.