Jetzt ist es aber höchste Zeit

Nach dem „Vorspiel“ mit dem Muskat Ottonel am Freitag und Samstag hat heute die Lese so richtig begonnen. Der Muskat ist im Keller und die Charge vom Freitag beginnt langsam zu gären. Mit gut 17° KMW (85 °Oe), etwa 6 g/l Säure, einem pH-Wert von 3,45, noch gesunden und aromatisch sehr reifen Trauben könnte es ein sehr guter Jahrgang werden.

Auch die Menge ist sehr zufriedenstellend, mehr als man nach dem schlechten Blütewetter und dem trockenen Juli erwarten durfte. Es zeigt sich allerdings, daß es höchste Zeit ist, die früheren Sorten zu lesen. Vor allem die Weißweinsorten haben schon eine sehr weiche Schale und zeigen vereinzelt Vorstadien von Botrytis. In der Mundart sprechen wir von beginnend „gliewerten“ Trauben. Dabei zeigen einzelne Beeren braune Flecken, die bei Berührung sehr leicht aufplatzen. Bei den derzeitigen relativ hohen Tagtemperaturen über 20°C genügen ein paar Tage Morgennebel oder Tau, um bei empfindlichen Sorten die ganze Schale aufzulösen.

Bleibt uns der warme Wind erhalten, kann es zu einem sehr raschen Konzentrationsvorgang kommen, was den Ertragshoffnungen und der heuer besonders ausgeprägten Fruchtigkeit der Trauben rasch ein Ende bereiten könnte. Sehr empfindlich dafür ist übrigens der Müller-Thurgau (den wir gottseidank nicht mehr haben). Fällt einem in diesem Stadium bei der Lese eine Traube zu Boden, kann man sich das Bücken sparen. Schon bei geringstem Druck platzen alle Beeren und der Saft tritt aus.

Offensichtlich hat der Regen vor genau einer Woche bei den hohen Temperaturen mehr bewirkt, als gedacht. Sah es also vor ein paar Tagen noch danach aus, als ob wir eine gemächliche Ernte erwarten dürften, und bei einigen Weingärten die Lese noch deutlich hinauszögern könnten, muß es jetzt, soviel haben die ersten Lesetage schon gezeigt, zumindest für die Weißweinsorten und den frühreifen Zweigelt schnell gehen.

Heute und die nächsten Tage steht der Zweigelt auf dem Programm. Wie es im Moment scheint, dürfte das Wetter die nächsten Tage besser werden, als noch vor einigen Tagen prognostiziert. Wenn wir Glück haben, kommen die diversen Schlechtwetterfronten gar nicht bis ins Burgenland durch.

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